Bereits vor der Partie in Friedrichshafen hatte Mihai Paduretu die Erwartungen herunter geschraubt. „Das ist derzeit eines der besten Teams in Europa“, erklärt Hachings Trainer, „vom VfB sind wir noch meilenweit entfernt!“ Dass seine Mannschaft am Samstag Abend beim 1:3 (24:26, 19:25, 25:22, 21:25) in der Bodensee Arena aber über weite Strecken durchaus mithalten konnte, überrasch-te den Trainer-„Fuchs“ womöglich selbst. Gleich zu Beginn servierte Patrick Steuerwald – der in der Begegnung seinem kleinen Bruder Markus, Libero beim VfB, gegenüberstand – gute Floatangaben. Drei Bälle mussten ausgespielt werden, bis die Hausherren erstmals punkten könnten. Ein erstes Zeichen, dass es an diesem Abend nicht ganz so rund wie gewohnt laufen könnte, für den Deutschen Meister. Immer wieder war Haching in Führung, kämpfte um jeden Ball, doch am Ende konnte der VfB noch anziehen. Den ersten Satzball konnte Paduretus Team noch zum 24:24 abwehren, doch schließlich ging der erste Durchgang mit 26:24 an die Häfler.
Im zweiten Satz spielte die Mannschaft von Bundestrainer Stelian Moculescu konzentrierter, doch Haching blieb bis zum 17:18 immer dicht am VfB dran. Ge-rade in dieser Phase haderten Kapitän Steve Keir und die Hachinger Jungs mit den Unparteiischen. Lukas Divis, bester Annahme-Außenspieler der Champions League 2007, blieb gelassen, servierte eine Aufschlagserie und brachte die Häfler mit fünf Punkten in Front.
Im dritten Satz machte Generali Haching mit Steuerwald, Pielmeier und Dewes viel Druck mit den Aufschlägen, die Friedrichshafener Annahme geriet mächtig ins wackeln. Wir haben ohne Annahme gespielt und trotzdem gewonnen", sagte Moculescu nach der Begegnung. „Irgendwie bin ich darüber schon ein wenig ver-wundert." Wundern sollte er sich aber zunächst über eine immer stärker werden-de Hachinger Mannschaft, die merkte, dass am Samstag abend mehr drin war. Lange konnte Haching den Vierpunktevorsprung halten, beim 18:17 war Fried-richshafen wieder bis auf einen Punkt heran. Dann war es Emanuel Kohut, der trotz seiner Verletzung unbedingt gegen den VfB auflaufen wollte, der mit drei starken Servicewinnern Haching den Satzgewinn bescherte.
 
Im vierten Satz hatte sich Friedrichshafen wieder gefangen, auf der anderen Sei-te passierten den Hachingern ein paar unnötige Fehler zu viel. Mit 25:21 gewann Friedrichshafen vor 2200 Zuschauern und bleibt so weiter Erster in der Volleyball Bundesliga.
Zufrieden war Stelain Moculescu deswegen nicht: „Am liebsten würde ich über dieses Spiel den Mantel des Schweigens legen", sagte VfB-Cheftrainer Stelian Moculescu. „Es war ein hartes Stück Arbeit und nichts Berauschendes." Ein har-tes Stück arbeit werden auch die nächsten Aufgaben für Generali Haching. Am Mittwoch empfängt das Team Vizemeister evivo düren in der Generali Sportare-na, am Sonntag müssen die Hachinger in der Haupstadt gegen den SCC Berlin antreten. „Es gibt keine leichten Spiele mehr für uns! Wir brauchen die Punkte, wir haben bereits zu viele verloren!“, lautet die Kampfansage von Kapitän Steve Keir. Friedrichshafen hatte dies am Samstag bereits etwas zu spüren bekommen.