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"Wenn wir hier heute verloren hätten, dann könnten wir jetzt zusammen auf den Friedhof gehen und uns gegenseitig eingraben." Hachings Mittelblocker Norbert Kunstek ist sichtlich erleichtert, nach dem 3:0-Sieg (25:23, 25:21, 25:21) gegen Budvanska Rivijera Budva.

 Dabei ist Kunstek eigentlich ein alter Hase im Team der TSV-Volleyballer, aber "heut war ich richtig nervös", gibt der 30-jährige nach dem Spiel zu. Damit stand der Routinier aber nicht allein da: "Nicht nur die jungen Spieler waren vor dem Spiel aufgeregt", sagte auch TSV-Coach Mihai Paduretu, "auch ein Michi Mayer hat heute einige Zeit gebraucht, um ins Spiel zu finden."
Gut, dass das Team aus Montenegro mit den selben Sorgen zu kämpfen hatte. "Wir haben viele junge Spieler im Team, die sich von dieser Kulisse hier zu sehr beeindrucken haben lassen", meint Budvas Trainer Cvetko Pajkovic, "und der erste Satz war eben ausschlaggebend!" Der Meinung war auch Trainerkollege Paduretu. "Der erste Satz war knapp, aber wir hatten letztendlich mehr Geduld." Es war kein Spiel auf hohem Niveau, dass die Hachinger in der gut gefüllten Generali Sportarena ablieferten. Doch die entscheidenden Punkte erzielte der TSV. Von Anfang an hochkonzentriert, ging die Mannschaft mit 9:5 in Führung. Doch die Gäste hielten sich zunächst wacker und konnten sich noch einmal zum 17:18 herankämpfen. Die Hachinger bewiesen allerdings nicht nur Kampfgeist, sondern in den entscheidenden Momenten eben auch einen Tick mehr Kreativität. So brachte Patrick Schwaack mit einem erfolgreichen Leger aus dem Rückraum seine Jungs wieder auf die Erfolgsspur. Auf Seiten von Budva häuften sich die Fehler und so war es bezeichnend, dass die Monteneger den ersten Satz nach einer Hachinger Auszeit selbst beendeten: per Fehlaufschlag. 

 

Im zweiten Satz legte der TSV nach. Zuspieler Steuerwald brachte Haching mit seinem Aufschlag mit 3:0 in Führung. Norbert Kunstek konnte diese mit zwei Assen zum 9:2 ausbauen. "Der Rückstand im zweiten Satz hat uns das Genick gebrochen", meint Pajkovic nach dem Spiel. Trotzdem schafften es die Gäste sich noch einmal auf 18:20 heranzukämpfen. Doch nach zwei starken Angriffe von Kunstek hatte Unterhaching den ersten Satzball, den zweiten konnte der TSV zum 25:21 verwerten.

"Wir haben heute an die Leistung der letzten Bundesliga-Spiele angeknüpft und sehr konstant gespielt", sagt Paduretu. Und so war die Sorge von Hachings Trainer auch nicht besonders groß, als die Gäste im dritten Satz erstmals in Führung gehen konnten (6:5). Doch das Glück der Montenger währte nicht lange: Eine Zuspielfinte von Steuerwald, ein gelungener Doppelblock von Kunstek und Mayer und die Hachinger waren mit 14:10 vorne. Dann wieder häuften sich die Fehler bei der Heimmannschaft, Budva kam wieder heran. Bis zum 19:19 wechselte der Aufschlag ständig. Dann wechselte Paduretu Steuerwald aus, es kam der gut 15 cm größere Malescha für den Block. Mit Erfolg: Budva verschlägt zwei Angriffe und bringt Unterhaching somit erneut in Führung und es kam wieder die Zeit von Hachings Routeniers. Michi Mayer und Norbert Kunstek blockten die Angriffe Budvas und brachten im Gegenzug ihre eigenen im gegnerischen Feld unter.
"Das war für die Spieler heute sehr, sehr anstrengend", erklärt Paduretu nach dem deutlichen Sieg. "Man sah es ihnen während des Spiels an den Gesichtern an." Nach dem Spiel sah man in den Gesichtern Freude und jede Menge Erleichterung. "Wir waren etwas überrascht, wir hatten Budva stärker eingeschätzt", meint Kunstek. Auch Paduretu sagt, er habe mit vier oder fünf Sätzen gerechnet.

Doch der Blick geht weiter nach vorne. Am Samstag geht es schon weiter gegen das tschechische Team Budejovice. "Das wird ein ganz anderes Spiel", meint Paduretu. Die Tschechen machen weniger Fehler und sind stark in der Feldabwehr. "Wir wollen morgen auf jeden Fall gewinnen, gegen Tourcoing wird es am Sonntag sehr schwer werden", sagt Kunstek. Er will das Europapokal-Erlebnis in der eigenen Halle noch einmal so richtig auskosten. "Wer weiß, wie oft ich noch international spielen werde. Und es soll in erster Linie ja Spaß machen." Und den hatte er bei der Pressekonferenz sichtlich, schließlich durfte er nach dem Spiel noch als Übersetzer fungieren und war der nächtlichen Friedhofaktion somit entgangen....