Vorwort zur Chronik
Irren ist menschlich...
...und darum kann es sein, dass die vorliegende Chronik des TSV Unterhaching nicht mit hundertprozentiger Sicherheit den Tatsachen entspricht. Bei meinen Nachforschungen war ich hauptsächlich auf Schilderungen und Berichte von Augenzeugen angewiesen, wobei ich manchmal Widersprüchliches erfuhr. Die vorliegende Chronik ist ein verkürzter Nachdruck der Vereinsgeschichte, die zum 75-jährigen Jubiläum erschien und bis zum Jahr 2000 fortgeführt wurde. Eine Ergänzung bis zum heutigen Tag ist gerade in Arbeit.
Dank
Ein Heer von Idealisten opferte Zeit und Geld für den Turnverein Hachinger Tal und später für den TSV Unterhaching. Ihnen ist diese Chronik gewidmet. Leider war es unmöglich, allen namentlich zu danken. Einige wenige mögen beispielgebend für ihre Vereinskameraden stehen. Ohne die Hilfe von Heimatpfleger Rudolf Felzmann, der zum 50-jährigen Vereinsjubiläum und in seinem Unterhachinger Heimatbuch schon die Vergangenheit des TSV untersucht hatte, wären meine Nachforschungen noch langwieriger und zeitraubender geworden. Für die Erlaubnis, Passagen daraus zu entnehmen, bedanke ich mich herzlich.
Unterlagen für die Abteilungschroniken sammelten und ergänzten bis zum Jahr 2000: Herbert Arnhold und Walter Rossdeutscher (Basketball), Peter Efinger (Bergsport), Adi Stark (Breitensport), Barbara Bohner (Damengymnastik), Fritz Rößle (Familiensport und Sportabzeichen), Ruth Schirm (Gesundheitssport), Heinz Dempf und Herbert Stiller (Handball), Werner Heberger (Herrensport), Wolfgang Krühler (Judo), Hermann Wizgall (Leichtathletik), Peter Steiner und Fred Pfefferl (Radsport), Josef Wiggers und Bernard Czap (Schach), Ursel Pintsch (Seniorensport), Ditmar Sobisch (Tanzsport), Sigi Haller und Wunibald Leis (Tennis), Helmut Bohner und Andreas Hegewald (Tischtennis), Maria Neubauer und Oskar Paulicks (Turnen), Fritz Witter und Rudi Stein (Volleyball).
Bitte
Mehrmals wurde mir mitgeteilt, dass die Erben eines verdienten Sportlers Fotos, Berichte usw. weggeworfen hatten, weil sie damit nichts anzufangen wussten. Deshalb bitte ich, nicht mehr benötigtes Material dem TSV-Archiv zu überlassen.
Günter Staudter
Die 1. Vorsitzenden bzw. Präsidenten:
(nach R. Felzmann)
1910-1920 Johann Schmelz sen.
1920-1923 Gustl Baader
1924-1925 Michael Hahn
1926-1929 Dr. Josef Numberger
1930 Anton Kandler
1931-1946 Heinrich Hoffmann
1946-1947 Hans Prenn
1947-1948 Ludwig Hägele
1949-1953 Heinrich Hoffmann
1954-1955 Hans Hahn
1956 Josef Weise
1957 Franz Rehm
1957-1963 Konrad Lautner
1964-1968 Ludwig Nadler
1968-1979 Hans Gürster
1979-1988 Dr. Clemens Sprey
1988-1994 Siegfried Haller
1994-1996 Walter Paetzmann
1996-2005 Dr. Clemens Sprey
2006-2007 Nicola Cirik
2007-2008 Robert Langwieser
2008-2015 Volker Panzer
ab 11/2015 Wolfgang Krühler
Für besondere Verdienste um den TSV erhielten Ehrentitel:
Ehrenvorstand bzw. Ehrenpräsident
Gustl Baader +
Heinrich Hoffmann +
Hans Gürster
Dr. Clemens Sprey
Volker Panzer
Ehrenoberturnwart
Otto Gamperl +
Hans Sondermaier +
Ludwig Hägele +
Ehrenmitglied
Michael Hahn +
Dr. Josef Numberger +
Josef Prenn sen. +
Josefine Hahn +
Ludwig Nadler +
Sebastian Rothwinkler +
Fritz Wunsch
Siegfried Haller
Alfred Lorenz
Maria Neubauer +
Volker Panzer
Fritz Erben
Robert Ziegler
Adi Stark
Marcel Ngyuen
Günter Staudter
Ursula Staudter
Barbara Bohner
Richard Hörle +
Horst Drexl
Die Mitgliederzahlen:
1910/14 37
1921 105
1925 150
1930 200
1939 230
1946 250
1955 200
1960 224
1965 142
1970 724
1972 1420
1974 2000
1976 3050
1979 4062
1985 4164
1990 4211
1995 4068
2000 3786
2005
Vereinschronik von 1910 bis 1945 100 Jahre benötigte eine Idee, um von der Berliner Hasenheide ins Hachinger Tal zu finden. Es lag jedoch nicht an der großen Distanz, sondern daran, dass Städter für die Vorstellung von Friedrich Ludwig Jahn über die Körperertüchtigung empfangsbereiter waren, als die ohnehin mit schwerer körperlicher Arbeit belastete bäuerliche Bevölkerung. Johann Schmelz, im Mitgliedsbuch die Nummer 1 und Gründungsvorstand tituliert, sammelte zuerst die eigene Familie, Jean, Wilhelm und Margarete (!), dann folgten noch 33 Herren, die wie Heinrich Hoffmann, Ferdinand Andre, Otto Gamperl, August Baader und Eduard Stumpf 50 oder mehr Jahre dem Verein angehören oder einmal dessen Geschicke leiten würden. Im Gasthof Gamperl (heute Trenner) wurde der Turnverein Hachinger Tal gegründet. Der erste Eintrag im ,,Kassa-Buch" dokumentiert am 25.10.1910 die organisatorisch wichtigste Anschaffung: 1 Kassa- und 1 Schriftführerbuch. Die erste Bilanz beim Jahreswechsel wies ein Defizit von 42,85 RM auf. Die Tombola an der Christbaumfeier hatte demnach nicht das nötige Startkapital abgeworfen. Das Kassenbuch, neben dem Mitgliedsbuch der einzige schriftliche Beleg aus der ,,Gründerzeit", lässt manche Rückschlüsse auf das Vereinsleben zu. Für den damals enormen Betrag von 494 RM wurden Turngeräte (laut R. Felzmann: Barren, Reck und Pferd) erworben. Geturnt wurde in einem Heustadel in Taufkirchen, denn 2/3 der Vereinsmitglieder wohnten in diesem Ort. Der Kauf von Sprungstäben, Stemmkugeln, Diskus, Speer, Schleuder-, Fuß- und Faustbällen erweiterte den Aktionsbereich. Aktiv war man aber auch bei geselligen Vereinsveranstaltungen, wie dem Turnerkranzl, Stiftungsfest, Theaterabend und Faschingsball, bis der 1. Weltkrieg das fröhliche Treiben jäh unterbrach.
Am 01.01.1919 begannen die Aufzeichnungen wieder. Alle 37 Mitglieder hatten das weltweite Morden überlebt und fanden sich wieder zur satzungsgemäßen körperlichen, geistigen und sittlichen Ausbildung und zur Pflege des deutschen Liedes (der Gesangslehrer schluckte 1920 1/5 des Vereinsvermögens) zusammen. Nachdem zu einem zünftigen Verein auch eine Fahne gehört, begann der Kassier trotz Geld- und Lebensmittelknappheit zu Spenden aufzufordern. Beinahe wäre dann der Tag des größten Vereinstriumphes geplatzt. Zum einen konnten die Turner für das 7436 RM teuere Stück nur 2345 RM berappen, zum anderen verweigerte der Taufkirchner Pfarrer die Weihe, als er des gestickten Konterfeis des ,,Atheisten Jahn" ansichtig wurde. Zum Glück streckte der Pöttinger Landwirt Gustl Baader diese hohe Summe vor (die er ein Jahr später sogar stiftete), und der Unterhachinger Pfarrer gab seinen Segen. Die am 24.07.1921 aufwändig begangene Fahnenweihe, Pate war der MTV München, beeindruckte die Bevölkerung tief.
Vor allem der Zustrom aus Unterhaching ließ die Mitgliederzahl über die Hundertermarke steigen. Geturnt wurde nun auch im Unterhachinger Schulhaus (Bürgermeister-Prenn-Str. 8, 1996 abgerissen). Heimlich wurde der Hachinger Bach begradigt, so dass die sauren Gemeindewiesen (heutiges Schwimmbadgelände) für Freiübungen, volkstümliches Turnen (jetzt Leichtathletik genannt), und ab 1924 Fußballspielen einigermaßen brauchbar wurden.
Die neue Satzung vom 01.11.1924 stellte als Vereinszweck die körperliche und sittliche Kräftigung, die Pflege des deutschen Volksbewusstseins und vaterländische Gesinnung in den Vordergrund. Im gleichen Jahr gab der Unterhachinger Bürgermeister Josef Prenn den wohl entscheidensten Impuls für das Vereinsleben. Für 18000 RM erwarb die Gemeinde den Schafstall des früheren Josefihofes und verpachtete ihn an den Turnverein. Prenns Schwager, Michael Hahn, war bald mehr mit dem Hallenumbau als in seiner Schmiede beschäftigt. Mit ihm leisteten die Turner in über 2000 freiwilligen Arbeitsstunden fast Unglaubliches: Eine Turnhalle mit Galerie, Bühne, Sprunggrube, Kegelbahn, Hausmeisterwohnung usw. Dieser Kraftakt trieb den Turnverein fast an den Rand des Ruins, hätten nicht die 150 Mitglieder tief in die Tasche gegriffen und wären nicht besondere Gönner (beispielsweise stiftete Gustl Baader das gesamte Holz) aufgetreten.
Bei der feierlichen Einweihung im November 1925 präsentierten sich erstmals Turnerinnen der Öffentlichkeit. Sie hatten einen langen Kampf um Anerkennung hinter sich. Wegen der ,,anstößigen" Turnkleidung handelten sie sich nicht nur von der Kanzel Kritik ein.
Der Zuwachs an Damen glich die Abspaltung der Fußballer aus. Nicht weil diese als weiberscheu galten, sondern weil unterschiedliche Interessen zwischen den vermeintlich nobleren Körperertüchtigern und den als ,,Grattler“ (Zitat aus der Festschrift 50 Jahre SpVgg Unterhaching) betrachteten Balltretern öfter Anlass zu Streitereien gab. Nachdem die Turner beim Schwimmbadbau geholfen hatten, die Außenanlage vor der Turnhalle mit einer 100 Meter Aschenbahn und einer Sprunggrube ergänzt waren, trat der Turnverein verstärkt an die Öffentlichkeit. Zum ,,Anturnen“ im Mai durften zahlreiche Schaulustige die Turnkünste am Reck, Barren und Bock bewundern oder die Wettkämpfer beim 100-Meter-Lauf, Weitsprung und Kugelstoßen anfeuern. Im Sommer trat man auch gegen andere Vereine an. Sehr beliebt waren die Bergsportfeste. Am meist verregneten Himmelfahrtstag mussten u. a. auch die 15-Pfund-Kugel auf den Taubenberg geschleppt werden. Dafür waren aber auch die Erfolge größer: Weitsprünge über 8 Meter waren keine Seltenheit - es ging ja bergab.
Die Bergsportfeste auf dem Blomberg oder der Neureith hatten auch andere Reize: Lustige Abende mit Musik und Gesang und dann die Übernachtung im Heustadl. Die meisten Lorbeerkränze brachte ,,Bergsportkönig" Peter Pauly nach Hause. Der Fünfkämpfer startete auch bei deutschen Meisterschaften und war für die Olympischen Spiele 1940 nominiert. Er gehörte aber zu den ersten, die für den ,,Führer“ fielen. Nicht weniger beliebt waren die Vereinsausflüge. Hatten Jung und Alt die ,,Prenn-Hütte“ im Ottobrunner Wald erreicht, wurde die Hatscherei mit Limo und 2 Dicken belohnt. Mit dem Gesangsverein wanderten die Turner alljährlich zur Wirtschaft in Wörnbrunn, später nach Portenläng.
Zu Landes- und Gauturnfesten (der Turnverein gehörte zum Oberbayerischen Gebirgsturngau) reisten die Besten. Anonyme Spender ermöglichten den Hachinger Spitzensportlern die Fahrt zu deutschen Turnfesten, sofern sie nicht selbst für die Kosten aufkommen konnten. Außergewöhnliche Veranstaltungen im Jahreslauf boten willkommene Gelegenheit, die Leistungen des Turnvereins der Öffentlichkeit zu präsentieren. Am 21. 9. 1928 feierten die Unterhachinger mit großem Aufwand den 150. Geburtstag von ,,Turnvater Jahn“. Die am selben Tag gepflanzte ,,Jahneiche“ gedieh wie der Verein prächtig und ist heute (östlich des Pfarrheims St. Korbinian) ein stattlicher Blickfang. Die Buben, von Hans Sondermeier als ,,Zöglingsriege“ aufgebaut, die Damenriege unter ihrem Vorturner Otto Gamperl, die Kunstturnriege, die allgemeinen Turner und die Faustballer versammelten sich am Ende der Freiluftsaison vor der Turnhalle zum ,,Abturnen“. Doch auch in der kalten Jahreszeit steuerte das Vereinsleben etliche Höhepunkte an. Kulissen wurden gemalt, Kostüme genäht, Rollen einstudiert. Berühmte Theaterstücke wie ,,Das weiße Rössl“ zogen die Bevölkerung in die Turnhalle. Vereinsvorsitzender Dr. Josef Numberger dichtete sogar selbst Dialoge. Auch zur Weihnachtsfeier gehörte ein Theaterstück. Pantomimen, Zauberer, ,,Humoristen“ usw. sorgten für Heiterkeit. Die von den Turnern bis zur Hallendecke aufgebaute „Pyramide“ hatte dann wenigstens etwas Ähnlichkeit mit der Form eines Christbaumes und erinnerte an den eigentlichen Zweck der Vereinsfeier. Die Kinderbescherung schloss das bis zu vierstündige Programm ab.
Kurz darauf wieder Kulissenwechsel: Jetzt wurde die Turnhalle zur Unterhachinger Gaudihochburg umgestaltet. Das Dekorieren war manchmal lustiger als der weitberühmte Faschingshöhepunkt: der Turnerball. Mehr als 400 Maskierte reihten sich in günstigen Jahren zur Polonaise ein. Einige verdrückten sich bald mit ihrer Balleroberung in die kaum ausgeleuchteten Winkel, andere strotzten vor Kondition und ließen bis zur Sperrstunde keinen Tanz aus. Es störte sie dabei auch nicht, dass die Kapelle Stromereder dank des reichlich genossenen Freibiers zum zwanzigsten Mal den ,,Weißen Flieder“ intonierte. Trotz der langen Wartezeit vor dem einzigen Klo stieg die Stimmung bis zum Siedepunkt. Die manchmal dem Ball folgenden Eifersuchtsszenen waren bis zum Fasching im nächsten Jahr wieder vergessen. Die Kinder durften am Faschingssonntag in die Fußstapfen der Eltern - natürlich mit gewissen Einschränkungen - treten. Als einzige Halle im Gemeindebereich war das Turnerheim auch Schauplatz von Festlichkeiten aller anderen Vereine. Über die Höhe der Miete wurden oft zähe Verhandlungen geführt. Bei den allmonatlichen Mitgliederversammlungen erhielt der Text des Liedes, das vor jeder Turnstunde nach dem Abzählen beim Marsch um die Geräte gesungen wurde, manchmal einen doppelten Sinn: ,,Turner, auf zum Streite, tretet in die Bahn...“ 1932 richteten die Hachingertaler das Gauturnfest aus, bei dem die Männer den Heimvorteil nutzten und bei den Mehrkämpfen die vordersten Plätze belegten. Die Kunstturnriege mit den Prenn-Buam, den Gebrüdern Sondermeier und Mertzlufft ernteten Siege und Anerkennung im weiten Umkreis. Mit der Machtübernahme durch die ,,Braunen“ und der Gleichschaltung der Vereine begann für die politisch neutralen Turner eine schwierige Zeit. Der Ortsgruppenleiter verfügte nun über die Halle, die neben den Turnübungen auch NSDAP-Appelle sah.
Turnverein „Hachinger Tal“ e. V. , Unterhaching
Gegründet 1910 Unterhaching, den 23. Mai 1935
An die Bevölkerung von Unterhaching und Taufkirchen! Der Turnverein „Hachinger Tal“ e. V. führt am Sonntag, den 2. Juni 1935 die pflichtgemäße Olympia-Werbung durch und zeigt auf den nachstehend aufgeführten Plätzen turnerische Vorführungen.10 Uhr Vormittag Abmarsch von der Turnhalle nach Taufkirchen.Dort am Kriegerdenkmal Darbietungen der Turner und Turnerinnen.Nach Beendigung Rückmarsch nach Unterhaching zum Adolf-Hitler-Platz (ca. ½ 12 Uhr); dort ebenfalls turnerische Aufführungen.(Bei schlechtem Wetter Darbietungen nur in der Turnhalle!) Deutsche Eltern, Männer, Frauen und Jugend zeigt Euer Interesse durch regste Anteilnahme an dieser, für deutsches Volkstum werbenden Veranstaltung! Treibt Turnen und Sport – zu Eurem und des Vaterlandes Wohl! Gut Heil – Heil Hitler
Gez. Heinrich Hoffmann
Der Vereinsführer
Dieser Aufruf zeigt schon in der Wortwahl wie nach der Gleichschaltung alle Turn und Sportvereine der nationalsozialistischen Ideologie folgen mussten. Hachingertaler Turnvereinsläufer waren auserkoren, auf der durchs damalige Gemeindegebiet verlaufenden Rosenheimer Landstraße eine Urkunde (wohl anstelle des olympischen Feuers) für die Olympischen Spiele 1936 zu tragen. Albert Riedmair durfte u. a. die Rennstrecke vom Kreuzeck für die olympischen Wettkämpfer einfahren. Der Sport wurde mehr und mehr zum Politikum. Die vier F (frisch, fromm, fröhlich, frei) im Vereinsstempel ersetzte ein Adler mit hängenden Flügeln und Hakenkreuz. Trotz ungünstiger Verhältnisse verzeichnete das Mitgliedsbuch zwischen 1933 und 1939 noch 218 Neuaufnahmen. Der Kriegsausbruch beendete schlagartig alle Turnaktivitäten, löschte auch den Namen ,,Turnverein Hachinger Tal“. Trauriges Relikt dieser Zeit im Mitgliederbuch: Hinter etlichen Namen der Vermerk: Gefallen.
Vereinschronik von 1945 bis 1973
Wer nicht vom Krieg aus dem Heimatort gerissen wurde, bedauerte angesichts der Turnhalle zutiefst deren Zweckentfremdung als Flugzeugteilelager und Kriegsgefangenenunterkunft. Zumindest hatte das Turnerheim das Glück, nicht von vielen fehlgeworfenen, eigentlich für den Flugplatz Neubiberg bestimmten Bomben getroffen zu sein, obwohl in der Nachbarschaft so manches Haus in Schutt und Asche sank. Als der letzte Kriegsgefangene der Turnhalle den Rücken gekehrt hatte, wurde in ihr schon wieder fleißig gewerkelt, schubkarrenweise der Unrat fortgeschafft, die Sprunggrube mit Lohe gefüllt, was kaputt war wurde wieder Instand gesetzt. Trotz der knappen Lebensmittel strengten sich die Turner auch für die Dorfgemeinschaft an. Tonnenweise wurde der Schlamm aus dem Schwimmbad geschaufelt, unter Lebensgefahr Bombenblindgänger geborgen und mit dem Leiterwagerl weggefahren.
Im Spätsommer 1945 setzten sich Ludwig Koppenwallner und Rudi Sedlmayr bei der US-Militärregierung für die Wiedergründung des Turnvereins in Unterhaching ein. Hans Prenn und Sebastian Rothwinkler, beide politisch unbelastet, erhielten daraufhin die offizielle Genehmigung zum Vereinsaufbau. Beide hatten die Zukunftschance eines umfassenden Sportangebots erkannt und erweiterten bei der Wiedergründung den Vereinsnamen: Turn- und Sportverein Unterhaching 1910 e.V.. Da in München alle Sportstätten zerstört oder unbrauchbar waren, rückte die Unterhachinger Turnhalle nach ihrer Generalüberholung in den Mittelpunkt des deutschen Sportgeschehens.
Im Frühjahr 1946 kämpften Spitzensportler diesmal nicht um Lorbeeren, sondern um ,,Fresspackl“, welche die Hachingertaler Turner - allen voran Ludwig Hägele und Bäcker Kiermaier - organisiert hatten. Bei diesen ,,Kaloriensportfesten“ stellte Ludwig Koppenwallner mit 1,88 m einen bayerischen Hochsprungrekord auf. Noch weitere deutsche Leichtathletikmeister rückten Unterhaching in die Schlagzeilen der Sportpresse. Europas beste Hochspringerin, Erika Eckelt, blieb sogar hier und trainierte Kinder und Jugendliche. Kein Wunder, dass trotz der „schlechtn Zeit“ der Turnverein wieder Zulauf hatte.
Am 01.03.1946 verzeichnete das Mitgliederbuch den ersten Neuzugang; bis zum Jahreswechsel waren es 152. Der erste geschlossene Auftritt des Turnvereins war beim Maibaumaufstellen vor der Bäckerei Kiermaier. Im Sport gingen jedoch nun Turner und Leichtathleten eigene Wege. Der Spezialist löste den All-round-Sportler ab. Faustball, Handball, etwas Boxen und Tischtennis erweiterten das Angebot.
Die Nachbarschaft zum Flughafen wirkte nun segensreich. Die dort stationierten amerikanischen Soldaten unterstützten den TSV woes ging. Kinder und Jugendliche wurden in den Fliegerhorst eingeladen und kehrten randvoll gesättigt wieder zurück. Mit Militärbussen und -lastwagen erreichten die Aktiven die Bergsportfeste und viele weitere Wettkampfstätten. Ein US-Corporal brachte den Unterhachingern das Basketballspiel bei. Lebensmittel und Sportgeräte stifteten die Soldaten. Dank des unermüdlichen Einsatzes der 1. Vorstände Ludwig Hägele und Heinrich Hoffmann war die Turnhalle bald wieder gut ausgerüstet. Für die Leichtathleten musste erst ein Kriegsbau von der Sprintstrecke gerissen werden, um 100 Meter laufen zu können. Die Trainingsmöglichkeiten waren für Spitzenleistungen nicht besonders günstig, darum wanderten etliche zu den Münchner Großvereinen ab.
Als sich die Zeiten wieder gebessert hatten, kehrte in die Turnhalle fröhliches und ausgelassenes Treiben zurück. StimmungskanoneKonrad Lautner baute mit Heinz und Willi Neubauer die für den Verein wesentlichste Einnahmequelle: Eine bei Bällen dicht umlagerte Bar. Auch wenn andere Vereine die Halle für Feste mieteten, floss so manches Sümmchen in die Vereinskasse. Weit über Mitternacht donnerten oft Kugeln über die Kegelbahn auf (!) der Galerie, bis sich die Nachbarn beschwerten. Mancher Kegelbub hatte zu später Stunde zu Hause einen unerfreulichen Empfang.
Einen besonderen Aufschwung erlebte die Damenriege durch Josefine Hahn. Unter ihrer Leitung wurde das Turnen damenhafter, Gymnastik mehr betont, viele Neuerungen eingeführt. Mit Tänzen und gymnastischen Vorführungen war die ,,Hahn-Riege“ Mittelpunkt vieler Vereinsfeste. Mit einer Fülle von Ideen sorgte die ,,Fini“ für Überraschungen und erntete dafür verdienten Lohn. Bei den Landesturnfesten in Augsburg 1952 und später in Bamberg wurden die Unterhachinger Turnerinnen für ihre Übungen an einem überdimensionalen Reifen mit ,,hervorragend“ bewertet. Mit diesen Erfolgen und der seit 1946 bei Neuaufnahmen herrschenden ,,Übermacht“ an Frauen hatte die Damenriege erheblichen Einfluss auf die Geschicke des Vereins. Die Leichtathleten machten mit Horst Ugler von sich reden, der 1949 als erster TSVler an deutschen Meisterschaften teilnahm.
Diese Sportart erlebte ab 1953 in Unterhaching einen ungeheuren Aufschwung. Unter Federführung von Franz Felzmann wurde die gesamte Außenanlage um die Turnhalle neu gestaltet. In fast 1500 freiwilligen Arbeitsstunden entstanden eine Rundlaufstrecke von 266,7 Metern (mal 3 = 800 m),eine weitere Sprunggrube und zwei Tennisplätze. Vor allem die Rundbahn bescherte den Läufern bessere Trainingsbedingungen, so dass ein Jahr nach der feierlichen Einweihung durch Landrat Dr. Hecker am 4. 7. 1954 der erste bayerische Meistertitel an den TSV fiel: Willi Neubauer war schnellster Junior über 5000 Meter.
Mit der Abteilungsgründung wurden die Leichtathleten auch formell von den Turnern unabhängig. Siegfried Meschederu organisierte mit viel Engagement und Talent und legte damit den Grundstein für Erfolgsserien. Unterhachinger Einzel- und Mannschaftskämpfer waren zunehmend bei deutschen Meisterschaften vertreten. Die beiden erfolgreichsten verfehlten äußerst knapp den Deutschen Meistertitel:Helga Meier im Kugelstoßen und Speerwerfen der weiblichen Jugend bzw. Juniorinnen und Volker Panzer über 1500 Meter. 34 Bayerische Meistertitel holten sich die TSVler zwischen 1955 und 1968. Herausragendster Sportler des TSV Unterhaching war der Mittelstreckler Volker Panzer. 9 Bayerische Meistertitel, 2. und 3. Platz über 1500 m, 4. und 5. Platz im Waldlauf bei deutschen Meisterschaften in den Jahren 1958-1968, dazu Berufung in die Nationalmannschaft machten ihn weit bekannt. Ohne Starallüren, bescheiden und aufgeschlossen war er Vorbild für den Leichtathletiknachwuchs. Verlockende Angebote einflussreicher Vereine schlug er aus, startete nur für den TSV Unterhaching. Diese Treue wurde auch 1972 belohnt, als Volker Panzer mit Franz Maier und Willi Neubauer an der Spitze von 6 Begleitläufern das olympische Feuer bis an die Stadtgrenze trug. Neben den Leichtathleten fanden sich 1966 die Handballer unter Fred Herrmann als Abteilung zusammen. Sie hatten in den ersten Jahren gleich enormen Zulauf. Volleyball und Tischtennis folgten 1968.
Die Tennisspieler bildeten die erste Abteilung (seit 1953) mit einem ausgeprägten sportlichen Eigenleben. Der Fortbestand erschien gefährdet, als sich die Gemeinde anschickte, die Turnhalle samt Außenanlage zu verkaufen. Einen Ersatzplatz konnte der TSV noch nicht vorweisen. Darum zogen es etliche Mitglieder vor, 1969 einen eigenen Tennisclub zu gründen, dem ein Gelände östlich des Friedhofs zur Verfügung gestellt wurde. Durch die enorme Bautätigkeit im Fasanenpark und in der Grünau veränderten sich Gesicht und Struktur Unterhachings. Längere Freizeit und enormer Bevölkerungszuwachs musste der TSV Angebots mäßig wie organisatorisch verkraften. Für diese schwierige Aufgabe wählten die Mitglieder 1968 den richtigen Mann an die Spitze: Hans Gürster. Er begann zuerst mit einer gezielten Öffentlichkeitsarbeit: Werbefaltblätter, Fahrplanbeilagen, Informationsbroschüren und Pressemitteilungen. Ab 1970 wurde ein zunächst vierteljährlich erscheinendes Vereinsheft, ,,Sportspiegel“ genannt, kostenlos an alle Unterhachinger Haushalte verteilt. Franz Maier leistete die Pionierarbeit für das wirksamste TSV-Publikationsmittel. Dr. Clemens Sprey redigierte die dann halbjährlich herausgegebenen Hefte von 1976 bis 1980, dann trat der Autor dieser Chronik in seine Fußstapfen. Mit dem Heft 35 verschwand der Titelseitenasket, dafür bevölkerten 14 ,,Piktomantschgerl“, zum Teil entlehnt von den Olympischen Spielen, teilweise TSV-Erfindung, die erste Umschlagseite.
Angesichts des stürmischen Bevölkerungsanstiegs plante die Gemeinde Unterhaching den Bau eines großen Sportzentrums. Um dies mitzufinanzieren, verkaufte die Gemeinde die TSV-Halle samt Außenanlagen. Die Vereinsführung war mit dieser Transaktion keineswegs einverstanden, da die neuen Sportstätten erst auf dem Papier existierten. Der Verlust des beim Ausbau und bei der Erhaltung des TSV-Heimes investierten Vereinsvermögens und die fehlenden Übungsplätze gefährdeten den TSV in seinem Bestand. Nur dem Entgegenkommen von Pfarrer Schmid, der Baupläne ändern ließ, war es zu verdanken, dass der Sportbetrieb bis zur Eröffnung der Dreifachhalle bzw. der neuen Tennisanlage weitergeführt werden konnte. Den Abbruch der Turnhalle am Friedensplatz verfolgten etliche Bürger mit Wehmut. Es blieben nur noch die Erinnerungen an viele fröhliche Stunden in dem lange Jahre von Kathi Hummel bewirtschafteten Turnerstüberl.
Vereinschronik von 1973 bis 2000
Mit der feierlichen Eröffnung der Hachinga-Halle am 17. November 1973 begann für den TSV ein neuerAbschnitt in der Vereinsgeschichte und damit auch die Tradition von Vorführungen, die „Sportpalette“ genannt einen Querschnitt der Vereinsarbeit demonstrierten. Vor überfüllten Zuschauerrängen heimsten Kleinkinder bis zu den Senioren stürmischen Applaus ein. Zum Abschluss des von Helmut Weigl minuziös geplanten Programms beeindruckten 70 in hautenge Trikots gekleidete Damen, die erstmals mit Gymnastik nach modernen Rhythmen das Publikum begeisterten. Der Erfolg dieses Abends bestärkte den Vorstand, die Vereinsarbeit bei weiteren Jubiläen, bei Partnerschaftsfeiern, Sportlerehrungen und am Tag der Vereine der Unterhachinger Bevölkerung vorzustellen. Auch die einzelnen Abteilungen luden laufend zu Turn- und Leichtathletikfesten, Tanzturnieren, Judodemonstrationen und Wettkämpfen der Ballspielmannschaften ein. Auf stets gefüllte Säle konnte jederzeit Adi Stark blicken, wenn er mit seiner Schar von einer Fernreise zurückgekehrt, die Entdeckungen mit einer kleinen Ausstellung und von Ruth Sedlmeier profihaft gestalteten Filmen den Daheimgebliebenen näherbrachte. In der Hachinga-Halle wurde für den TSV eine Geschäftsstelle eingerichtet. Diesen Erfolg musste sich Anny della Torre mit Unterstützung des Ehegatten ab 1968 mühsam und zeitaufwendig erkämpfen. Teilweise konnten sie ausstehende Mitgliedsbeiträge nur durch mehrmaligen Hausbesuch eintreiben. Durch die enorm gestiegenen Mitgliederzahlen war die ehrenamtliche Verwaltung nicht mehr zu bewältigen. Die wichtige Aufgabe als Geschäftsstellenleiterin übernahm im Juli 1973 Christl Anselmi, Hildegard Weigl folgte ihr 1974, Inge Zelesny 1979 und Hilde Reichhuber 1986. Die Delegiertenversammlung beschloss 1997, einen hauptamtlichen Geschäftsführer unter Vertrag zu nehmen. Mihai Paduretu ist auch noch als erfolgreicher Volleyballtrainer tätig.
1978 bezog der TSV neben den Tennisplätzen an der Truderinger Straße ein eigenes Vereinsheim. In die gesamte Anlage steckte der Verein drei Viertel Million Mark. Sebastian Rothwinkler opferte als Bauaufsicht die ganze Freizeit - ohne Lohn, aber mit viel Ärger.
Größte Resonanz verzeichnete der TSV auf sein ab 1970 von Adi Stark verstärkt ausgebautes Wintersportprogramm. Zeitweise beteiligten sich fast 800 Kinder, Jugendliche und Erwachsene an den Skikursen aller Art. Bisweilen startete eine Karawane von 18 Omnibussen in Richtung Alpen. Skigymnastik für Jedermann bewirkte, dass die Skifahrer nicht unvorbereitet auf die Pisten losgelassen wurden. Ein beliebter Sammelplatz für viele Freizeitsportler ist der von den Sportvereinen und den im Gesundheitswesen engagierten Institutionen gegründete Lauftreff. Franz Maier lief erstmals im April 1975 mit einer kleinen Gruppe durch den Perlacher Forst. Jetzt ist der Lauftreff zu einer ständigen Einrichtung am Sonntagvormittag, Dienstag- und Donnerstagabend geworden. Da der TSV eine ideale Langlaufstrecke direkt vor der Haustür hat, lag es nahe, einen Marathonlauf zu organisieren. Am 30. Mai 1976 gingen 168 Läufer an den Start. Dr. Erwin Knapeks Idee, weitergeführt von Fritz Witter, trug von Jahr zu Jahr mehr Früchte. Das Programm wurde um einen 25 Kilometer Lauf mit einer Rekordbeteiligung von 662 Läufern 1984 erweitert. Öffentlichkeitswirksamere Veranstaltungen gruben jedoch dem TSV das Wasser ab, bis die Langstreckendisziplin mit dem Bürgerfestlauf schließlich versiegte. Nachdem schon in den 50er Jahren für das Deutsche Sportabzeichen und für das Bayerische Leistungsabzeichen geworben wurde, begann Fritz Rößle im Grünauer Stadion erneut mit dem Training. Seit 1973 unterziehen sich alljährlich rund 50 Sportler, darunter ca. 20 von Brigitte Meiringer betreute Heranwachsende, den Wettkampfbedingungen. Als 1979 Hans Gürster nach elfjähriger Amtszeit den Vereinsvorsitz nieder legte, erwähnte er unter anderem, dass unter seiner Leitung bedingt durch die Erweiterung des Sportangebots die Mitgliederzahl von 360 auf über 4000 geklettert war.
1. Vorstand Dr. Clemens Sprey hatte sich bei seinem Amtsantritt 1979 das Ziel gesetzt, die Aufbauarbeit fortzuführen und Veranstaltungen zu fördern, welche den Kontakt zwischen den Mitgliedern der verschiedenen Abteilungen erhöhen sollten. Ein Volleyball- und ein Fußballturnier, ein Tag, an dem alle TSVler kostenlos Tennis spielen konnten, speziell die Angebote des Freizeitsports schufen viele neue Verbindungen. Vor allem trug der seit 1912 stets beliebte Faschingsball zur Kontaktpflege bei. Traditionsgemäß gestaltete der TSV - in erster Linie Ursula Staudters Damengymnastikgruppe und Ditmar Sobischs Tanzsportler - das Zwischenprogramm. Oft gelang es, Neubürgern über den Sport die Eingliederung zu erleichtern. Die Größe des Vereins führte vermehrt zu einem begrüßenswerten Eigenleben der Abteilungen. Den Zusammenhalt des Vereins demonstrierten vor allem Veranstaltungen, an denen sich alle Abteilungen beteiligten.
Bester Anlass war dazu das 75 jährige Vereinsjubiläum. Nach einem ökumenischen Gottesdienst und der Kranzniederlegung freuten sich die zum Festakt Geladenen besonders über den vom Vereinschronisten Günter Staudter gebotenen Rückblick, denn seinen Vortrag würzten Auftritte „historischer Figuren“ (Ursula Monn mit der Ode an Turnvater Jahn, Fini Hahn mit leuchtenden Keulen, Volker Panzer mit der Olympiafackel). Fast alle Abteilungen richteten zum Jubiläum Turniere oder Wettkämpfe aus. Höhepunkte waren die Jubiläumssportpalette und der von Peter Münsterer organisierte „Katzenball“ (frei nach Cats). Wie schon immer profitierte der Verein von den Leistungen einzelner Sportler. Nach Volker Panzer wurde ein weiterer TSVler, der Leichtathlet Norbert Demmel, in die Weltbestenliste eingetragen. Andrea Pischel erturnte sich den Deutschen Meistertitel in ihrer Altersklasse M 7. Besonderes Presseecho rief Adi Starks Gruppe mit dem spektakulären 330 km Schilanglauf entlang der Alpennordseite hervor. Die Leichtathletik Senioren begannen massenweise Bayerische Titel nach Unterhaching zu holen. Große Verdienste für den Verein erwarb sich Josefine Hahn. Die Delegierten bedankten sich dafür mit der Ehrenmitgliedschaft. Siegfried Haller übernahm 1988 einen wohlgeordneten Verein.
Zum 80-jährigen Jubiläum hob der 1. Vorsitzende in seiner Begrüßungsansprache hervor, wie wichtig das ehrenamtliche und - gemessen am Verdienst - die wenig lukrative Tätigkeit der Übungsleiter ist. Dafür können sich die Vereinsmitglieder eigentlich nur mit Urkunden, Ehrennadeln und Blumen bedanken. Im Mittelpunkt standen die ältesten und langjährigsten Mitglieder. Der Vereinschronist fragte die Senioren über ihre wichtigsten sportlichen Erlebnisse aus. Über die Lautsprecheranlage des KUBIZ konnten alle Geladenen die lebhaft und humorvoll geschilderten Vereinsgeschichten und -anekdoten mithören. Angesichts des hohen Alters etlicher TSVler veröffentlichten die Vereinsnachrichten heitere bis nachdenklich stimmende Augenzeugenberichte aus grauer Turnvereinszeit. Noch lange schwärmten die Unterhachinger von der Jubiläumsschau, die unter dem Titel „Zirkus – Zirkus“ sportliche Höchstleistungen bis hin zur zirkusreifen Akrobatik bot. Für die dazu passenden Clownereien sorgte das Lederhosenballett mit der Primaballerina Rupsi von Mörtell. Hans Gürsters lang gehegter Wunsch erfüllte sich mit der von heftigen Wehen begleiteten Geburt der Gesundheitsabteilung. Wie wertvoll, gar lebensverlängernd diese Übungsstunden für Kranke und Genesende sind, erfuhren die Unterhachinger nicht nur durch die Vereinsnachrichten. Dank an Boris Becker! Auch in Unterhaching drängten sich zunehmend die Tennisfans zum roten Staub. Doch für die Platzerweiterung mussten erst der Bundeswehr 80 Quadratmeter Flughafen abgeluchst werden. Ein schwieriges Unterfangen! Gute Beziehungen bis zum Herrn mit den starken Augenbrauen in Bonn bescherten dann dem TSV die ersehnten Plätze 8 und 9. Zwei Probleme, mit denen sich der TSV seit Jahrzehnten herum schlug, traten angesichts der Leistungssteigerung einzelner Abteilungen besonders hervor: Der Mangel an Hallenkapazitäten und die Kosten des Leistungssports. Letzteres wurde durch die Erhöhung des Beitrags aufgefangen, einhergehend mit Siegfried Hallers Lieblingswort „Solidarität“. Damit appellierte er vor allem an die Breitensportler, doch mit ihrem Schärflein die Jugendarbeit und den Leistungssport zu fördern. Wenig Leistungsbereitschaft zeigten jedoch fast alle Mitglieder beim Faschingsball, denn von 4000 versteckten sich nur 100 zwischen der Hachinga-Hallen-Standard-Dekoration. So hatte 1993 das letzte Stündlein der gut 70-jährigen Tradition der Turnvereinsbälle geschlagen.
Bürgermeister Walter Paetzmann munterte den angesichts des finanziellen Desasters erbleichten TSV-Vorsitzenden auf und schlug vor, alle Unterhachinger Sportclubs zumindest auf einem Faschingsball zu vereinen. Der vom TSV organisierte „Sportlerball“ war ein Jahr später auch recht gut besucht. Inzwischen war der Bürgermeister zum TSV-Vorsitzenden gekürt worden und die Pläne für den Bau einer weiteren Sporthalle rückten in greifbare Nähe. Doch erst wurde einmal gefeiert, denn fünf Jahre waren schon wieder vorbei. Bei der Sportpalette „Straßenleben“ drängten sich wie üblich die Zuschauer auf den Rängen der Hachinga-Halle und wurden – auch wie üblich – Zeugen von vergnüglichen bis spitzensportlichen Darbietungen aller Abteilungen.
Und dann der Schock! Zuerst glaubten wir dem Radiosprecher nicht, dann Bestürzung, tiefe Betroffenheit. Wie kann das so plötzlich kommen? Tragen wir eine Mitschuld? Lief nicht alles reibungslos im TSV? Sorgten Querelen für zusätzliche Aufregung? Diese und ähnliche Fragen schießen durch den Kopf, wenn uns unvermutet und abrupt eine Leitfigur verlässt - nicht ein bloßer Austritt aus dem TSV, nein, für immer, unwiderrufbar, endgültig. Nur wenige hundert Meter von der Vereinsgeschäftstelle, vom Stadion, der Hachinga-Halle entfernt passierte es. Tausende von TSVlern kommen dort vorbei. Viele werden sich an dieser Straßenkreuzung an eine Episode mit ihrem freundlichen Vorsitzenden erinnern. Vor unserem Auge tauchen noch mehr Plätze auf, an denen wir ihm begegnet sind: in den Turnhallen und Stadien, Festsaal, Vereinsheim.... Diverse Veranstaltungen fallen uns ein, Worte von ihm, Schulterklopfen, Ermutigung, Anfeuerung. Ließ er als Bürgermeister kaum eine wichtige Veranstaltung aus, so war er als TSV-Vorsitzender erst recht immer im Brennpunkt des Vereinsgeschehens - vielleicht, auf seine Gesundheit bezogen, zu viel als Repräsentant und zu wenig als Sportler. Nachrufe glorifizieren oft Personen im Nachhinein. Walter Paetzmann gehört zu den wenigen, bei denen die Grabredner und Reporter nichts beschönigen mussten. Neben anderen Attributen rühmten sie vor allem seine Mitmenschlichkeit - und dazu gehört ein gründliches Maß von guter Laune. Auch davon profitierte der TSV.
(Nachruf auf Walter Paetzmann in den Vereinsnachrichten, Sommer 1996) Kurz entschlossen füllte Dr. Clemens Sprey kommissarisch die Lücke und wurde in der Delegiertenversammlung 1996 als 1. Vorsitzender bestätigt. Gleichzeitig verjüngte sich der erweiterte Vorstand um ein vierköpfiges Team, das sozusagen als Einstand ihre Idee verwirklichte, den TSV in der Öffentlichkeit darzustellen. Andrea Senninger, Helga Zelesny, Markus Edenhofer und Peter Efinger organisierten „Haching in Aktion“. Strahlende Septembersonne lockte an einem Sonntag über 1000 Unterhachinger ins Stadion an der Grünauer Allee und in die Hachinga-Halle. Alle Abteilungen zeigten einen interessanten Querschnitt ihres Programms. 60 Neuanmeldungen konnte Geschäftsführer Mihai Paduretu darauf hin verbuchen. Neben den sportlichen Angeboten, die vor allem die Kinder eifrig nutzten, freuten sich viele Besucher über die Tombolagewinne.
Horst Drexl, erfahrener Cheforganisator von TSV-Aktionen, wertete 228 Fragenbögen aus, die für den Vorstand eine nützliche Hilfe für die Planung der künftigen Vereinsaktivitäten wurden. Mit dem Abschluss des 2. Jahrtausends beendete der TSV auch zwei Jahrzehnte alte Traditionen. Nach dem überwältigenden Andrang zum Sportlerball 1998 mit dem zugkräftigen Motto „Brasil – Brasil“ samt kaffeebrauner Schönheiten-Truppe erstrahlte die Hachinga-Halle ein Jahr später in gähnender Leere und leerte damit auch die TSV-Kasse. Damit ist nun endgültig Schluss, vermerkte der TSV-Vorstand und meinte neben dem Sportlerball auch die ebenso kostspielige Verteilung der TSV-Nachrichten an alle Unterhachinger Haushalte. Doch für das 3. Jahrtausend wollte Unterhaching besonders im Rampenlicht stehen. Die Vorbereitungen liefen bei den Turnern, Leichtathleten, Handballern, Volleyballern, Rodlern, Bobfahrern und Fußballern schon seit Jahren. Kannten bis dahin nur Eingeweihte den Münchner Vorort, sorgte der Einzug der Spielvereinigung in die 1. Bundesliga für weltweite Bekanntheit Unterhachings. Die TSV-Volleyballer zogen nach und kämpfen nun auch gegen die Spitzenvereine der Bundesrepublik. Beginnend mit Volker Panzer kann Unterhaching eine ansehnliche Liste von Deutschen Meistern und Vizemeistern präsentieren, die Liste der Bayerischen Meisterschaften ist um etliches länger. Dass eine Gemeinde mit gut 20000 Einwohnern dermaßen sportlichen Elan zeigt, brachte viel Anerkennung, aber auch hämische und arrogante Kommentare (z. B. „Die Welt“ Erscheinungsort: Hamburg!). Günter Staudter Vereinschronist.
Im Jahr 2000: 90 Jahre TSV Unterhaching
Fotoausstellung in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Unterhachinger Heimatmuseum
Ein Verein mit fast 4000 Mitgliedern kann sich Bescheidenheit leisten. Der Festakt zum 90-jährigen Jubiläum im Unterhachinger Rathaus blieb geladenen Gästen vorbehalten. Präsident Dr. Clemens Sprey begrüßte einen Personenkreis, der sich um das Wohl des Vereins verdient gemacht hatte. In seiner Laudatio zeigte sich Bürgermeister Dr. Erwin Knapek in der Nachkriegsgeschichte des TSV bestens bewandert. Er selbst war ja nach Unterhaching gezogen, weil er hier als Leichtathlet die besseren Trainingsmöglichkeiten vorgefunden hatte, die dann in einem Bayerischen Meistertitel gipfelten. Anstelle eines Vortrags über die 90-jährige Geschichte, versuchte der Vereinschronist Günter Staudter mit drei Hypothesen wesentliche Ereignisse zu beleuchten.
· Allein schon das späte Gründungsdatum - 100 Jahre nach Aufstellung des 1. Turnvereins – lässt sich aus der bayerischen Geschichte und Mentalität erklären. Jahns Bekenntnis zum Deutschen Einheitsstaat und protestantisch-revolutionäres Gedankengut kamen bei der ländlichen Bevölkerung Altbaierns kaum an.
· Weshalb sich 1925 die Spielvereinigung Unterhaching vom Turnverein Hachinger Tal abspaltete unterzog der Vereinschronist einer tiefer gehenden Betrachtung. Anlass der Trennung war wohl nicht die verächtliche Bezeichnung „Grattler“ für die Fußballer, sondern wesentliche ideologische Unterschiede. Während bei den Turnern Körperertüchtigung, Disziplin, individuelle Ausprägung und mitunter paramilitärisches Gehabe Leitbilder waren, legten die Fußballer Wert auf Mannschaftswettkämpfe mit unmittelbaren Attacken.
· Weshalb die US-Militärregierung 1946 die Wiedergründung des Turnvereins nur unter geändertem Namen zuließ, war die 3. These des Vereinschronisten. Argwohn bei den Siegern weckten wohl gewisse Ähnlichkeiten im Auftreten und im Wortschatz etlicher Turner mit der vormals herrschenden NS-Ideologie.
Der eigentliche Anlass für den Festakt war die Eröffnung einer Fotoausstellung über die Geschichte des Vereins. Erstmals seit Bestehen des TSV dokumentierten rund 300 Bilder und Schriftstücke auf 30 großformatigen Schautafeln das Vereinsleben seit 1910. Viele Betrachter erkannten auf den digitalen Vergrößerungen von Rainer Goverts so manchen Vorfahren wieder. Besonderes Interesse weckte das Plakat über die Faschingsbälle des Turnvereins, die jedes Jahr ein gesellschaftliches Ereignis in Unterhaching waren. Etliche Besucher konnten den Ausstellungsgestaltern weitergehende Informationen über dieses oder jenes Bild vermitteln. Es wäre wünschenswert – so Dr. Sprey – wenn dem TSV noch mehr Dokumente für sein Archiv zur Verfügung gestellt werden könnten. Besonderer Dank gilt Franz Hutterer und dem Förderverein Unterhachinger Heimatmuseum für das Ausleihen der Tafeln. Die Bilder und Dokumente zur Vereinsgeschichte können nun auf Dauer im Unterhachinger Heimatmuseum betrachtet werden.
Chroniken der Abteilungen
Basketball
Mit dem Einzug amerikanischer Truppen wurde das Basketballspiel auch bei uns bekannt. Corporal Cassey von der benachbarten ,,Neubiberg Airbase“ begeisterte etliche TSV-Leichtathleten dafür. Zum Training der jungen Mannschaft reichte die Spielfeldgröße der Turnhalle am Friedensplatz gerade noch. Freundschaftsspiele durften in den Sporthallen der US-Streitkräfte ausgetragen werden. Als Trainer Cassey in die USA versetzt wurde, fiel 1952 die erste Unterhachinger Basketball-Mannschaft auseinander. 1969 meldete der TSV dem Basketball-Bund wieder eine Mannschaft, der in der Schule am Fasanenpark ein reguläres Spielfeld zur Verfügung stand. Ein Jahr später wurde Trainer Herbert Arnhold mit seinem Team bereits Vizemeister in der B-Klasse. Der Aufstieg in die A-Klasse scheiterte an den Landes- und Bundesligaspielern des Gegners. Nach dem Umzug in die Hachinga-Halle 1974 trainierten Horst Dehn die Junioren und Ken Carlson die Schüler, später Peter Krause. Die Seniorenmannschaft belegte bis 1981 in der B-Klasse immer Plätze im vorderen Drittel. Im Jahr 2000 kann die Basketballabteilung auf viele Höhepunkte nach mehr als einem Jahrzehnt des Wiederaufbaus zurückblicken. Seit 1989 hat sich ein umfassender Spielbetrieb in allen Altersklassen etabliert. - Die erste Herrenmannschaft kletterte in den letzten 5 Jahren als mehrfacher Ligameister aus der Kreisklasse B, über die Kreisklasse A in die Kreisliga, von dort in die Bezirksklasse und wurde zuletzt von dem 1999 leider verstorbenen und bundesweit in der Basketballszene bekannten Trainer und Funktionär Silvio Ovadya in die Bezirksliga geführt. Sein Sohn Markus Ovadya führt die Arbeit seines Vaters derzeit weiter und versucht als Spielertrainer im Jahr 2000 den Direktaufstieg in die Bayerische Oberliga. Parallel gewannen die Hachinger Basketball-Herren mehrfach den Kreis- und auch den Bezirkspokal.
Das Glanzlicht der Jugendarbeit war 1993 ein dreifacher 3.Platz bei der Bayerischen Meisterschaft als die männliche C-Jugend knapp am Bayerischen Meistertitel vorbeischrappte und die TSV-Sportler mit ihren Schulkameraden des Gymnasiums Unterhaching und der Hauptschule an der Fasanenstraße bei den Wettbewerben "Jugend trainiert für Olympia" ebenfalls jeweils dritte Plätze im Bayerischen Landesfinale belegten.- Seither spielen die männlichen und weiblichen Jugendteams mit wechselnder Leistungsstärke auf oberbayerischem bis bayerischem Spitzenniveau.- Grundlage des kontinuierlich angestiegenen Leistungsniveaus ist die enge Kooperation von Schule und Sportverein, die inzwischen auch auf die Grundschule ausgedehnt werden konnte. - Ein Rückblick darf auch mit einem Ausblick verbunden werden. Große Hoffnungen setzen wir auf die weibliche C-Jugend, denn die ehemalige Nationalspielerin Kathi Brandel (jetzt Rembold) kehrte als Trainerin zum TSV zurück.
Berg- und Skisport
Die Anfänge der heutigen Berg- und Schisportabteilung gehen auf das Jahr 1970 zurück, als Franz Wöllzenmüller, vielen Schifahrern als Verfasser von Langlaufbüchern bekannt, in Unterhaching mit einem Vortrag und Filmen den Startschuß für den Langlaufsport im TSV gab. Der damalige TSV-Vorsitzende Hans Gürster engagierte im gleichen Jahr Adi Stark, der mit großem Erfolg eine Schiabteilung aufbaute. Da hier immer mehr der Breiten- und Freizeitsport in den Vordergrund rückten, trennten sich die Langläufer von ihr und gründeten 1976 eine eigenständige Abteilung, die sich ausschließlich dem Leistungssport widmete. Innerhalb der Langlaufabteilung bildete sich 1979 eine Gruppe von Schifahrern, die abseits des Pistenrummels eine noch unberührte Bergwelt erleben wollten. DSV-Schitourenführer Klaus Böttcher hatte mit seinen abwechslungsreichen Unternehmungen, denen ein Tiefschneekurs vorausging, einen ungeahnten Zulauf. Die Bergsportabteilung hat sich inzwischen verstärkt zu einer Schiabteilung gewandelt. Der Alpin- und Tourenschilauf gewann immer
mehr an Bedeutung und nimmt heute einen hohen Anteil des Winterprogramms ein. Begleitet und unterstützt wurde diese Entwicklung durch eine zunehmende Qualifizierung der vereinseigenen Übungleiter bei Aus- und Fortbildungen des Bayerischen und Deutschen Schiverbands. So führen beispielsweise seit 1990 vereinseigene Schitourenführer die Teilnehmer durch die attraktivsten Schigebiete der Schweiz und Österreichs. Der Schwerpunkt liegt hierbei nicht auf dem Pisten-, sondern auf dem Variantenfahren abseits markierter und präparierter Pisten. Die Qualifizierung der vereinseigenen Schiübungsleiter war auch die Basis und Voraussetzung für die Gründung der DSV-Schischule des TSV Unterhaching im Bayerischen Schiverband im Jahr 1997. Diesen Titel erhalten nur solche Vereine, deren Übungsleiter nach den strengen Ausbildungsrichtlinien des DSV ausgebildet und geprüft sind. Auch im Sommerprogramm war eine gewisse Abkehr vom konventionellen Bergwandern festzustellen. Fahrrad fahren, egal ob mit dem Mountain-Bike, Rennrad oder „Dampfradl“ erfreute sich in den letzten Jahren bei allen Altersgruppen zunehmender Beliebtheit. Gleiches gilt für die regelmäßig angebotenen Ausflüge in andere Regionen Bayerns, bei denen neben dem nicht zu unterschätzenden sportlichen Aspekt auch kulturelle und kulinarische Schwerpunkte gesetzt wurden. Nach 20 Jahren als Abteilungsleiter machte 1999 Klaus Böttcher einem weitaus Jüngerem Platz. Neuer Leiter ist Peter Efinger, der seit mittlerweile gut 10 Jahren als Tourenführer- und Schilehrer für den Verein tätig ist. Sein Vertreter ist Thomas Jenkel. Unterstützt werden beide durch Hanni Riedmann (Ausbildung Tourenwesen), Elisabeth Böttcher (Jugend) und Günther Fischer (Leiter DSV-Schischule). Unter Mitarbeit der „Alten Hasen“ um Klaus Böttcher und Dieter Senninger versuchen die Nachfolger ein attraktives Programm zu gestalten, um noch mehr Jugendliche und Erwachsene für die Berg- und Schisportabteilung zu gewinnen. So wurden nach dem Motto „back to the roots“ in dieser Wintersaison wieder Langlaufkurse angeboten, die von den Söhnen des Gründers der damaligen Langlaufabteilung, Hermann Wambach, geleitet wurden.
Breitensport
Wie bei der Bergsportabteilung liegen die Wurzeln der Schi- und Freizeitabteilung in der menschlichen Freude bei der sportlichen Betätigung im Schnee. Adi Stark führte im Winter 1970/71 vereinsinterne Schikurse durch, zu denen sich über 600 Kinder meldeten. Auch die ab 1979 angebotenen Jugend- und Erwachsenenkurse wurden begeistert angenommen. All die winterlichen Sportarten bedurften gründlicher Vorbereitung. Darum wurden 1970 erstmals Schigymnastikstunden angeboten. Weil aber ein sportlich ausgefüllter Sommer die beste Gewähr für gleichbleibende Leistungsfähigkeit ist, begann die Schi- und Freizeitsportabteilung die Kondition ihrer Mitglieder auf Wanderungen, Bootfahrten und Radtouren zu trainieren. Weil es zwar Freizeit gibt, aber keinen Freizeitsport, wurde dieser Abteilungsname alsbald aus dem Sprachgebrauch des TSV verbannt. Wegen der vielen Aktivitäten der TSV-ler fand Adi Stark den Begriff ,,Breitensport“ weitaus zutreffender. Ob draußen oder drinnen, zu jeder Jahreszeit halten sich Breitensportler fit für das umfangreiche Angebot ihrer Abteilung. Breitensportler sind keine Spezialisten, sondern Menschen, die über Vielseitigkeit den sportlichen Ausgleich suchen. Turnvater Jahn hat nicht gesagt „immer höher, immer schneller“, sondern ,,frisch, fromm, fröhlich, frei"! Diese Worte sind nach wie vor aktuell. Und was bietet die Breitensportabteilung demnach an? Schi fahren, Langlauftouren, Wandern, Berg steigen, Fluss wandern, Reiten, Rad fahren - Joggen und Walking! Beispiele hierfür bieten einige
Unternehmungen der letzten Jahre:
- Schilanglauftouren durch die Berge Norwegens, durch das Riesengebirge und durch den Schweizer Jura
- Große Schisafaris in die Schigebiete des Wallis, Engadin, in der Brenta, in den Karnischen Alpen, der Silvretta und den Davoser Bergen
- Radtouren durch Dänemark, Tschechien, Polen, Italien und auf den berühmten Radwanderwegen entlang der Weser und Elbe
- Wandern auf Böhmweg und Pandurenweg, entlang des Gardasees, durch die Inseln Mallorca, Gomera und El Hierro sowie auf dem Jakobsweg
- Bootwanderungen auf den Flüssen Donau, Inn, Salzach, Kocher, Pegnitz, Main, Regen, Regnitz und Naab
- Bergtouren zu vielen bekannten und unbekannten Gipfeln nördlich und südlich unserer Alpen
- Reittouren durch die wilde Toscana, durch die polnischen Beskiden, durch die Berge des Trentino und mit Haflingern durch Südtirol
- Sportlich zu fernen Zielen ging es nach Äthiopien, Argentinien, Neuguinea, Hawaii, Ecuador, auf der Seidenstraße nach Peking, nach Japan und Jordanien
Diese Vielfalt an Unternehmungen bereichert unseren großen TSV und gibt ihm neben dem Spitzensport auch den hohen Stellenwert eines Breitensport-Vereins.
Damengymnastik
Die Anfänge der Damengymnastik lassen sich bis ins Jahr 1925 zurückverfolgen, als der „Turnverein Hachinger Tal“ auch Frauen in seine Reihen aufnahm. Gymnastische Übungen gehörten wie leichtathletisches Training zum Turnerinnen-Alltag. Die Damenriege half gleich bei der Ausgestaltung der Turnhalle und schwang hier auch in eisiger Kälte Stab und Keule.Nach dem Krieg fand sich schnell wieder eine Gruppe zusammen, die Josefine Hahn mit einer Fülle von Ideen weit über die Grenzen Unterhachings bekannt machte. Über 20 Jahre lenkte sie allein die Damenriege, bis mit dem sprunghaften Wachsen Unterhachings auch der Zustrom zu den Turnstunden anstieg.1968 betreute Margot Ziegler ein Jahr lang die Damen; seit 1969 setzt Ursula Staudter neue Akzente in der Damengymnastik. Anny della Torre organsisierte und verwaltete, behielt den Überblick über die vielköpfige Damenschar und entlastete damit die Übungsleiterinnen.Der Andrang zu den Gymnastikstunden hielt weiter an, so dass mit der Eröffnung der Dreifachturnhalle und der Einstellung weiterer Übungsleiterinnen der permanenten Überfüllung begegnet werden konnte.Bei der Sportpalette zur Einweihung der Hachinga-Halle 1973 zeigte Ursula Staudter mit 70 hauteng in rosa und lindgrün gekleideten Sportlerinnen zum ersten Mal öffentlich gymnastische Übungen zu moderner Musik. Dieser Auftritt war auch die Geburtsstunde der „Show-Tanz-Gruppe“, die den Ruhm des TSV bei Sportlerehrungen des Landkreises und Partnerschaftsfeiern mehrte.Lang bevor die Aerobic-Welle Deutschland überschwemmte wurden Elemente dieser Gymnastikmode schon in den Übungsstunden praktiziert. Jedenfalls füllten sich zu dieser Zeit die Turnhallen zusätzlich.Aber auch die traditionelle Gymnastik behielt ihren Stellenwert: 1977 erwarben 14 Damen das Deutsche Gymnastikabzeichen in Bronze und Silber.Am 10. 2. 1983 bekamen die Damen endlich den Abteilungsstatus. In die Gründungsversammlung platzte Barbara Bohner zufällig hinein und wurde sofort zur Abteilungsleiterin gekürt. Seitdem bemüht sie sich, den vielfältigen Interessen gerecht zu werden.Die Gymnastikstunden bieten eine breite Palette freizeitsportlicher Aktivitäten, die von Hausfrauen-Volleyball über Gymnastik nach modernen Rhythmen, Jazztanz, Fitness-Gymnastik bis hin zu Aerobic-Mix reichen.Durch dieses attraktive Angebot finden fast alle sportlichen Unterhachingerinnen - auch eine Vielzahl aus der Stadt und den Nachbargemeinden - Entspannung, körperlichen und musischen Ausgleich - und so soll es die nächsten Jahre auch bleiben. Die langjährigen Übungsleiterinnen führen mit Elan und viel Spaß an derBewegung zu einer ausgezeichneten Kondition.
Familiensport
Übungsstunden für Kinder am Nachmittag, für Erwachsene abends – die Familie wird auseinander gerissen. Aus dieser Problematik wurde 1970 die Idee geboren, eine Familiensportstunde am frühen Abend anzubieten. Hermann Wambach konnte nun jeden Donnerstag um 18 Uhr Frau und Kinder dazu etliche andere Familien zu sportlichen Leistungen führen. Kurz darauf trat Fritz Rößle in Wambachs Fußstapfen. Mit Stolz berichtet er, dass aus dem Familiensport einige Spitzensportler hervor gingen: Norbert Demmel – Deutscher Meister im Zehnkampf – sowie oberbayerische Meister in der Leichtathletik, im Turnen und Langlauf. Nach 30 Jahren treffen sich immer noch donnerstags um 18 Uhr Eltern und Kinder ab 5 Jahren, um in der Halle oder im Freien zu trainieren. Lustige Spiele stehen dabei ebenso auf dem Programm. Darüber hinaus werden die Kinder spielerisch auf das Schüler- und Jugendsportabzeichen, auf die Bundesjugendspiele in den Schulen vorbereitet. Dazu gehört auch ein zweimaliges Schwimmtraining. Traditionell wird die Saison mit einer Radltour abgeschlossen. Gesundheitssport
Nach langer Vorbereitungszeit wurde im Jahr 1991 die Abteilung Gesundheitssport ins Leben gerufen. Dazu mussten Übungsleiterinnen gewonnen werden, die für die verschiedenen Sportfachgebiete noch eine Zusatzausbildung hatten. Weiterhin mussten Ärzte gewonnen werden, weil im Koronarsport immer ein Arzt zugegen sein muss. Das war nicht so einfach, denn jeder hatte natürlich eine Praxis und war am Spätnachmittag nicht abkömmlich. Doch auch diese Hürde konnte genommen werden. Über die Presse wurde auf das neue TSV Angebot aufmerksam gemacht. Der Koronarsport begann gleich mit 11 Teilnehmern. Unterdessen ist die Schar so gewachsen, dass daraus eine Übungs- und eine Trainingsgruppe gebildet werden konnte, um die unterschiedliche Belastbarkeit des Einzelnen besser berücksichtigen zu können. Es folgte eine Wirbelsäulengymnastik-Gruppe, die sich auf 4 vermehrte. Danach bildeten sich eine Rehabilitations- und zwei Osteoporosegruppen. Für Kinder mit Haltungsschäden stellten wir eine Eltern-Kind-Gruppe zusammen, die speziell auf die Behebung von Haltungsschäden ausgerichtet ist. Alle Gruppen zeigen, wie wichtig für die Menschen in Unterhaching und Umgebung diese Einrichtungen sind, wie gesundheitsfördernd dieser spezielle Sport ist. Der Erfahrungsaustausch untereinander, ein Gespräch mit dem Arzt oder einer Übungsleiterin und auch das gesellige Beisammensein hilft darüber hinaus, die eigenen Ängste abzubauen, die durch die verschiedenen Krankheiten entstanden sind.
Handball
Schon in den Jahren von 1946 –1949 nahm eine Mannschaft des TSV Unterhaching an Punktspielen im Handball teil. 17 Jahre blieb dann Handball eine gelegentliche Freizeitsportart im TSV, bis 1967 Fred Herrmann wieder eine Mannschaft zu Punktspielen meldete. Trainiert wurde auf einem kleinen Rasenplatz hinter der alten TSV-Turnhalle.Mit dem Bau der Hachinga Halle verbesserten sich die Trainingsmöglichkeiten. Dadurch traten immer mehr Jugendliche der Handballabteilung bei. In den besten Zeiten der Abteilung nahmen 16 Jugendmannschaften am Spielbetrieb teil.Die erste Männermannschaft hatte in dieser Zeit vor allem bei Pokalspielen Erfolge. Sie erreichte die süddeutsche Hauptrunde und musste sich dort dem damaligen Erstligaabsteiger TSV Oßweil geschlagen geben. Der Stamm der ersten Männermannschaft rekrutierte isch damals hauptsächlich aus Studenten der benachbarten Bundeswehrhochschule. Da diese nur relativ kurz dem Verein angehörten, war ein kontinuierlicher Aufbau nicht möglich.In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre übernahm Hubert Müller das Training der ersten Männermannschaft. Mit ihm stieg sie 1981 bis in die Verbandsliga Süd auf. Nach kurzer Verweildauer rutschte die Mannschaft wegen des Abgangs etlicher Bundeswehr-Studenten bis in die Kreisliga ab.Dank der guten Jugendarbeit von Günther Birner und Hubert Fritsche, die zu den Gründervätern der Abteilung gehören, stießen in den neunziger Jahren eigene Talente zu den Männern. Zu dem konnte Hubert Müller wieder als Trainer gewonnen werden. Er formte um Gregor Christoforis eine Mannschaft, die noch heute den Stamm der Ersten bildet und die Grundstein für die erfolgreichsten Jahren im TSV-Männerhandball war. Über die Bezirksliga und die Verbandsliga Süd schaffte das Team 1996 den Aufstieg in die bayerische Oberliga, belegte dort 1998 den ersten Platz und wurde somit „Bayerischer Meister“. Dem damit verbundenen Aufstieg in die Regionalliga folgte jedoch gleich ein Abstieg. Nun ist das Ziel, weiter mit Spielern aus dem eigenen Nachwuchs dieses Niveau und die Oberliga/Regionalliga langfristig zu halten. Der Damenhandball hielt früh Einzug in den TSV. Hier war es auch Hubert Fritsche, der die Damen von der C - Klasse bis in die Bezirksliga führte. Sein Nachfolger Rolf Friebel gewann sogar die oberbayerische Meisterschaft und stieg mit den Damen in die höchste bayerische Spielklasse auf. Dieser erfolgreichen Phase folgten Jahre der Ruhe, die kaum nennenswerte Erfolge aufweisen. Mitte der achtziger Jahre trat die weibliche A - Jugend unter der Leitung von Rolf Friebel und Lotte Elfinger hervor. Nicht nur mehrere Münchener Meistertitel heimsten sie ein, sondern auch den oberbayerischen, bayerischen und süddeutschen. Erst im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft schieden die Mädchen gegen den späteren deutschen Meister aus. Auch hier stammten die Spielerinnen aus den eigenen Reihen, die unter Trainer Thomas Eck über die Bezirksliga den Aufstieg in die bayerische Oberliga (1993) schafften. Zwei Jahre blieben sie dort. Die nächsten Jahre verbrachten sie in der Bezirks- und Verbandsliga bis 1998/99 wieder Aufstieg in die Oberliga geschafft wurde. Unsere Jugend ist der Erfolg von morgen. Deshalb versuchen wir immer wieder, mit neuen Ideen Handball für Jugendliche attraktiv zu gestalten. Dank der Arbeit von Brigitte Baumgärtel und Jürgen Münch im letzten Jahrzehnt hat sich ein fester Stamm gebildet, der zuversichtlich für die Zukunft stimmt.
Herrensport
Die Geschichte dieser Abteilung ist eigentlich mit der des Gesamtvereins identisch. Von einer eigenen Abteilung kann auch erst Ende der sechziger Jahre gesprochen werden, als nicht mehr der Allround-Sportler im Mittelpunkt stand, sondern der Spezialist. Nachdem sich die Fußballer, Leichtathleten und Tennisspieler selbstständig gemacht hatten, blieb ein kleines Häuflein übrig, das nach wie vor mit Lust und Freude alle Sportarten ohne Leistungsdruck betreiben wollte. Geselligkeit nach dem Training war auch eine Selbstverständlichkeit. Waste Rothwinkler nahm den Rest des Ur-TSV 1968 unter seine Fittiche, wohl auch um die zunehmenden „Rettungsringe“ seiner Schützlinge in Maßen zu halten. Erster offizieller Abteilungsleiter Erhard Kubik kassierte anfangs noch persönlich die Beiträge seiner rund(en) 150 Schützlinge. Die eher bescheiden im Hintergrund agierenden Herrensportler wurden 1973 plötzlich aus ihrer Beschaulichkeit gerissen und traten schlagartig ins Licht der großen Öffentlichkeit. Zur Eröffnung der Hachinga-Halle gruppierte der königlich bayerische Oberturnwart Fritz Rößle seine Mannen zur Pyramide. Dieser Höhenflug im wahrsten Sinn des Wortes brachte den Herrensportlern Riesenlacherfolge und mehrmalige Engagements bei Faschingsbällen und Sportpaletten ein. Werner Heberger, seit 1976 Abteilungsleiter, schreibt zum 90-jährigen TSV-Jubiläum: „Noch immer, trotz Bauch und Wehdam, treffen wir uns jeden Dienstag um 19 Uhr unter erfahrener Leitung des allseits bekannten Ruppsi zur Körperertüchtigung (Volleyball, Gymnastik). Längst sind die Zeiten vorbei, als uns der Ehrentitel „Vereinskomiker“ noch anspornte. Wir unternehmen einmal im Jahr eine Bergwanderung, eine Radtour und einen Skiausflug mit Anhang. Zur Auffrischung suchen wir noch Herren jüngeren Alters, die keine Rekorde mehr aufstellen wollen.“
Judo
Josef Gries machte ab 1973 den Judo-Sport in Unterhaching populär. Er hatte gleich so einen großen Zulauf, dass trotz der zusätzlichen Trainingsstunden bei Astrid Reier und Reinhard Häder erst Aufnahmesperren und Wartelisten eingeführt werden mussten. Außerdem waren die Trainingsbedingungen in einem schlecht zu lüftenden Raum der Hachinga-Halle nicht ideal. In den folgenden Jahren wurden neue Übungsleiter gewonnen, damit stieg auch die Zahl der Trainingsstunden. Über 100 Kinder, Jugendliche und Erwachsene hatten schon soviel gelernt, dass Gürtelprüfungen und interne Vereinsmeisterschaften durchgeführt werden konnten. Vor etwa zehn Jahren verbesserten sich die Trainingsbedingungen entscheidend, als im Kubiz ein Raum zur Verfügung gestellt wurde. Kampf- und Gürteltraining, Vereinsmeisterschaften und Gürtelprüfungen konnten nun unter judogerechten Bedingungen stattfinden. Durch den weiteren Zulauf begeisterter Kinder und Jugendlichen musste jedoch das Training in der Hachinga-Halle fortgeführt werden.Die verbesserten Trainingsbedingungen hatten zur Folge, dass Judo noch mehr Spaß machte und Erfolge auf Münchner, Südbayerischen, Bayerischen und Süddeutschen Meisterschaften nicht ausblieben. Hervorzuheben ist dabei die weibliche Mannschaft der damaligen Jugend A unter der Leitung von Reinhard Häder (2. Dan). 1994 und 95 waren die Mädchen auf allen Meisterschaften (bis zur Deutschen) vertreten.Eine Herrenmannschaft, trainiert von Stefan Raufer (2. Dan) und später von Andi Hofreiter, hat sich wacker in der Kreisliga behauptet.Erfolgreich war auch die Jugendmannschaft der männlichen Jugend C unter dem Namen „Lila Raben“ und unter der Leitung von Andi Exner, später von Andi Hofreiter. Auf den jährlichen TSV-Vereinsmeisterschaften können sehr schöne Judotechniken bewundert werden. Die hervorragende Arbeit der TSV-Übungsleiter wird stets von fremden Prüfern bestätigt, die bei Gürtelprüfungen immer wieder das hohe Niveau der Kandidaten aus Unterhaching loben.1994 richtete die Judoabteilung zum ersten Mal die Münchner Einzelmeisterschaften der weiblichen Jugend B und C für über 100 Teilnehmerinnen aus 15 Vereinen aus. 7 Mädchen des TSV qualifizierten sich dabei für die südbayerischen Meisterschaften. 3 Jahre kämpfte sich die männliche Jugend C bis zu dieser Meisterschaft vor.Das 25-jährige Bestehen der Judoabteilung wurde 1997 mit einem großen Freundschaftsturnier gefeiert. Über 100 Jugendliche aus 5 Vereinen beteiligten sich. Besonders geehrt wurde Josef Gries, der Gründer der Abteilung. Seit einem Jahr führt die Judo-Abteilung in Zusammenarbeit mit der Sportfakultät der TU München Selbstverteidigungskurse für Mädchen und Frauen durch, die von Martin Zangerl geleitet werden. Ziel dieser Kurse ist das Erlernen von Verhaltensmustern und -maßnahmen, um in aufgezwungenen, unangenehmen Situationen selbstbewusst reagieren und sich im Ernstfall aus dieser Notlage wirkungsvoll befreien zu können. Die Angriffs- und Abwehrtechniken sind so gewählt, dass mit geringem Kraftaufwand eine maximale Wirkung erzielt wird.
- Aikido -
Im Sommer 1991 gründete Norbert Frank (3. Dan) im Rahmen der Judo-Abteilung eine Aikido-Gruppe. Zusammen mit seiner Frau Klaudia (2. Dan) hat er diese Sportart in Unterhaching zu einer festen Einrichtung etabliert.Kennzeichnend für Aikido, wie Judo eine japanische Budo-Sportart, ist, dass die Kraft des Angreifers durch kreis- oder spiralförmige Bewegungen neutralisiert wird, wobei fast alle Aikido-Techniken von Schwert- oder Stockbewegungen abgeleitet werden. Es gibt im Aikido keine Wettkämpfe wie im Judo, sondern nur Training, Demonstrationen und Lehrgänge in Form von Aikido-Wochenenden, an denen hochrangige Aikido-Kämpfer ihre Künste in Wurf-, Halte-, Stock- und Schwerttechniken vorführen und weiter vermitteln. Da Aikido nahezu keine Anforderungen an die körperliche Kraft stellt, ist dieser Sport insbesondere für Frauen geeignet.
Leichtathletik
Als der ,,Turnverein Hachinger Tal“ gegründet wurde, war der Begriff Leichtathletik nicht gebräuchlich. Zum Turnen gehörten eben auch Laufen, Weitsprung, Hochsprung, Weitwurf oder Kugelstoßen. Vom ,,Zögling“ bis zum Senior versammelte sich der gesamte Verein zum ,,Anturnen“ im Frühjahr und beendete die Saison mit dem ,,Abturnen“. Trainiert wurde auch ab 1924 in einem zur Turnhalle umgebauten Schafstall. Davor legten die Sportler eine 100 Meter Aschenbahn an. Leichtathletische Wettkämpfe standen bei den ,,Bergsportfesten“ im Vordergrund. Die Brüder Roland und Siegfried Meschederu regten den Bau einer Rundlaufstrecke um die Turnhalle an. Mit einem Sportfest nach der Bahneinweihung 1954 mauserten sich die Leichtathleten zu einer eigenständigen und gewichtigen Abteilung. Siegfried Meschederu leistete dabei als Betreuer, Aktiver, Trainer, Organisator, Statistiker, Fotograf, Pressewart und Abteilungsleiter Pionierarbeit. Die Erfolge ließen nicht auf sich warten: Willi Neubauer, Helga Meier und Volker Panzer brachten bayerische Meistertitel nach Hause. Helga Meier belegte im Kugelstoßen sogar 2., 3. und 4. Plätze bei den deutschen Jugendmeisterschaften. Die Leichtathleten avancierten immer mehr zum Aushängeschild des Vereins. Allein in der ersten Hälfte der 60er-Jahre ,,schneite“ es 21 (!) bayerische Meistertitel. 1965 verbesserte Volker Panzer sechsmal die bayerischen Rekorde über 800, 1000 und 1500 Meter. Mit der deutschen Nationalmannschaft reiste er zu internationalen Wettkämpfen, sammelte wertvolle Punkte für den TSV bei den deutschen Mannschaftsmeisterschaften und wurde 1967 Deutscher Vizemeister über 1500 Meter in 3:46,0 min. Mit der Eröffnung des Stadions an der Grünauer Allee waren nach einer mehrjährigen Ruhepause wieder Schüler und Jugendliche bei bayerischen und deutschen Meisterschaften vertreten. Mitte der 70er Jahre trumpften die Sprinter auf: vier Staffeln des TSV stießen zur deutschen Spitzenklasse, die 4x100-m-Seniorenstaffel wurde dabei Deutscher Vizemeister und mehrmals Bayerischer Meister. Bernhard Altvater wurde mit 10,5 sec. schnellster jugendlicher 100-m-Sprinter der Bundesrepublik. 1990 begannen die großen Jahre der Senioren-Leichtathleten. Nicht weniger als 5 deutsche und 39 bayerische Meisterschaften wurden in diesem Zeitraum von TSV-Athleten errungen. Die ersten beiden Titelträger waren Hochspringer in der Altersklasse M 50, nämlich Gerd Kühn und Gerd Hesselmann. 1997 bis 1999 stellte dann Günter Brückmann (M 60) eine fast schon einmalige Serie auf, indem er dreimal hintereinander die Deutsche Stabhochsprung-Meisterschaft gewann. In seinem erfolgreichsten Jahr 1999 gelang es ihm dazu noch, bei den Senioren-Weltmeisterschaften die Silbermedaille ebenfalls im Stabhochsprung zu erringen. Als vielfache Bayerische Meister wurden neben Günter Brückmann der deutsche Rekordhalter im Zehnkampf der Altersklasse M 55 Uli Richter, der bayerische Rekordhalter im Internationalen Fünfkampf der Altersklasse M 50 Bernd Hasieber sowie Klaus Rodday, Manfred David und Herbert Raml geehrt.
Verbesserungen der Vereinsrekorde in den olympischen Disziplinen gab es nur noch bei den Frauen. Ulrike Göbel gelang dies über 100 m, Heike Scharenberg über 400 m sowie 800 m, Monika Kaiser über 5000 m sowie 10000 m und Sylvia Kaifosch über 400 m Hürden, im Dreisprung und im Siebenkampf. Doris Rau ist Rekordhalterin in der neu hinzugekommenen Disziplin Stabhochsprung. In der 4 x 400 m-Staffel liefen Doris Kollmannsberger, HeikeScharenberg, Brigitte Mitterbauer und Bianca Butterhofeinen neuen Vereinsrekord. Über 100 Bayerische Meister und mehrere Deutsche Meistertitel sind eine beachtenswerte Erfolgsbilanz des leichtathletischen Leistungssports im TSV Unterhaching. Erfolgsbilanzen basieren weitgehend auf der frühen Förderung von Talenten. „Bei uns sind (werden) die Kleinsten die Größten!“, meinen Uschi Pertler und Sylvia Kaifosch. Sie bieten seit nunmehr fast 2 Jahren erfolgreich Leichtathletik spielerisch an. Dazu gehören Bananenkisten, Wurf-Heuler, Flatterbälle, Wäscheklammern, Fahrradschläuche ..... In zwei Gruppen lernen Kinder im Alter von 5-7 und von 8-11 Jahren die Grundkenntnisse des Laufens, Springens und Werfens. Dass Kinder dieser Altersklasse auch schon Wettkämpfe bestehen, beweist das gute Abschneiden in der vergangenen Saison. Gewappnet durch die Erfolge bei den Münchner Meisterschaften wird heuer der Konkurrenz erst recht das Leben schwer gemacht. Ein krönender Saisonabschluss wird wieder die Vereinsmeisterschaft sein.SportabzeichenDie Olympischen Spiele 1972 in München steigerten in der Bevölkerung auch das Interesse am Deutschen Sportabzeichen und Bayerischen Leistungsabzeichen. Waste Rothwinkler war schon zuvor als Sportabzeichenprüfer im TSV tätig. Das war nicht so einfach, denn die damaligen Sportanlagen (wo heute das Pfarrheim St. Korbinian steht) boten nicht die besten Voraussetzungen. Erst mit der Eröffnung des Stadions in der Grünau konnten sich Jung und Alt unter der erfahrenen Leitung von Fritz Rößle, Brigitte Meiringer und Elfriede Lippl im Laufen, Werfen/Stoßen, Weitsprung, Schwimmen und einer Ausdauersportart vervollkommnen. Bis zu 100 Sportabzeichen wurden dann jährlich verliehen. Im TSV-Jubiläumsjahr sollen sich besonders viele Unterhachinger den klassischen Disziplinen stellen. Vor allem die Jugend könnte sich an Vorbildern orientieren, meint Fritz Rößle und verweist auf zwei Sportler, die heuer zum 40. Mal antreten. Darüber hinaus sind 10 und 20 malige Erwerbungen des Sportabzeichens beim TSV keine Seltenheit.
Radsport
Eine Gruppe junger Franzosen radelte 1979 von unserer Partnergemeinde Le Vesinet nach Unterhaching. Von dieser Leistung der Radsportler war TSV-Vorsitzender Clemens Sprey so beeindruckt, dass er die Gründung einer Radsportabteilung anregte. Den richtigen Mann zum Abteilungsaufbau fand er in Peter Steiner, Deutscher Meister im Einzel-Verfolgungsrennen, dreifacher Deutscher Jugendmeister und fünfzehnmal Bayerischer Meister der Radamateure.
Im November1979 wurde von rund 30 Rennrad-Fans die neue Abteilung aus der Taufe gehoben. Nach einer technischen Einführung wagten sich die Radler unter Peter Steiners Leitung im nächsten Jahr gleich sechzehnmal auf bis zu 80km lange Rundstrecken. Die von Anfang an vorbildliche Kameradschaft bewährte sich vor allem, wenn schwächere Fahrer Schwierigkeiten hatten. 1981 strampelten 48 Radler durch österlich sonnige Fluren der Emilia Romagna, ein Jahr später statteten 16 Radsportler der Partnergemeinde einen Gegenbesuch ab. In 8 Etappen wurde die über 1000 km lange Strecke bewältigt. Nun wagten sich die Radler auch über die Alpen bis nach Rom. Zum 75-jährigen TSV-Jubiläum organisierte die Radsportabteilung ein besonderes Ereignis für Unterhaching: ein Rundstreckenrennen um die Grünau für Radamateure und Fahrer der Jugendklasse. Die Reihe der Gründungsmitglieder hat sich natürlich gelichtet, aber Jüngere kommen nach. Unsere Jubiläumsfahrt „20 Jahre Radsport im TSV“ war sportlicher und gesellschaftlicher Höhepunkt der vergangenen Saison. 33 ambitionierte, erwartungsvolle und zum Großteil hochtrainierte Radlerinnen und Radler trafen sich bei strahlendem Sonnenschein am 30. Juli 1999 in Taufkirchen. 1400 km mit 8800 Höhenmetern, aufgeteilt in 10 Tagesetappen waren zu bewältigen. Das Ziel Flensburg schaffte der schnellste Radler in 53 Stunden reiner Fahrzeit. Ab dieser Saison startet erstmals ein aktiver Elite-A-Fahrer mit der Radsportabteilung. Thomas Hartmann wird den TSV Unterhaching bei nationalen und internationalen Rennen vertreten.
Schach
Die Gründung der Schachabteilung erfolgte am 21.1.1981, nachdem der Bayerische Landessportverband Schach als Sportart anerkannt hatte. Am Gründungstag kamen derart viele Schachinteressierte ins Vereinsheim, dass dieses fast aus allen Nähten platzte. Zum ersten Abteilungsleiter wurde Josef Wiggers gewählt, ihm folgte 1984 Karl Leidl. 1989 wurde von Hans-Hermann Sponholz das Turnier um den Unterhachinger Schachpokal ins Leben gerufen, das nun jedes Jahr ausgetragen wird. Erster Sieger dieses Turniers war der spätere Abteilungsleiter Peter Dengler. Seinem unermüdliche Einsatz in der Jugendarbeit war zu verdanken, dass die Unterhachinger Schachspieler stark an Qualität gewannen. Erfolge waren neben diverser Spitzenplatzierungen im Jugendbereich (u.a. Bayerischer Jugendmannschaftsmeister 1994), der viermalige Aufstieg bei den Münchner Mannschaftsmeisterschaften von der niedrigsten, der D-Klasse, bis in die höchste Münchner Spielklasse, der Bezirksliga. Hier wurden die TSVler seit 1995 dreimal Vizemeister und verpassten den Aufstieg in die Regionalliga jeweils sehr knapp. Der größte sportliche Erfolg in der Abteilungsgeschichte war wohl der vierte Platz bei der Münchner Mannschaftsblitzmeisterschaft 1994 und der damit verbundenen Teilnahmeberechtigung an der Bayerischen Meisterschaft. Das Quintett Marcel Vingerling, Dijana Dengler, Georg Schmidt, Andreas Kania und Bernard Czap erreichte dabei einen überaus beachtlichen 16. Platz. SeniorensportMit einer Anzeige in den TSV-Vereinsnachrichten im Frühjahr 1976 wurden Damen und Herren ab 55 Jahren zwecks Aufbau einer Seniorensportgruppe gesucht. Eine anfangs noch kleine Schar hielt Herr Lansche mit Ballspielen körperlich fit. 1977 übernahm die ehemalige Sportlehrerin Irmgard Schramm die Gruppe, die sich aufgrund des vielseitigen Sportprogramms rasch vergrößerte. Im Hinblick auf die wachsende Zahl älterer Menschen in Unterhaching entwickelte die Vorstandschaft des TSVein ausbaufähiges Seniorenprogramm. Ein erster Schritt war 1989 die Aufwertung der Seniorengruppe zur Abteilung, wodurch die Interssen bei Delegiertenversammlungen und im erweiterten Vorstand besser vertreten werden können. Derzeit beteiligen sich rund 75 Damen und Herren an den von Ursula Gallist geleiteten Übungsstunden. Abwechslungsreiche Spiel- und Gymnastikstunden mit rhythmischer Musik, Bodenübungen und Gemeinschaftstänze zählen zum niveauvollen Programm am Montagmorgen. Danach werden die Ziele der Wanderungen oder Radtouren besprochen, die Korbinian Rothwinkler jeden Dienstag organisiert. Diese Unternehmungen fördern in hohem Maß den kameradschaftlichen Zusammenhalt der Senioren. Freitags treffen sich noch die begeisterten Federballspieler in der Hachinga-Halle.
Tanzsport
Der frühere Abteilungsleiter Ditmar Sobisch zog mit seiner Frau Renate 1976 nach Unterhaching. Beide waren beim TSV 1860 München aktive Turniertänzer der Deutschen Sonderklasse. Auf ihre Initiative wurde im November 1977 die Tanzsport-Abteilung des TSV Unterhaching aus der Taufe gehoben. Seit dieser Zeit hat die TSA im Rahmen ihres sportlichen Auftrages 58 Tanzturniere für den TSV Unterhaching ausgerichtet, u.a. auch einige Bayerische Meisterschaften. Ins Leben gerufen wurde auch das traditionelle Tanzturnier um den „Juwelenpreis“, ebenso wie das daran anschließende Tanzturnier in Glonn. Eine weitere feste Einrichtung wurde auch der „Tanz für Jedermann“. Viele dieser Veranstaltungen wurden gemeinsam mit dem Kulturamt Unterhaching durchgeführt und auch in Zukunft werdenauf Grund der guten Zusammenarbeit weitere Veranstaltungen folgen. Durch ihre Aktivitäten hat die Tanzsportabteilung dazu beigetragen, dass der Tanzsport im Hachinger-Tal und im Landkreis noch populärer wurde. Viele bekannte Turniertänzer - darunter auch Weltmeister - aus Deutschland, Österreich und der Schweiz besuchten die Tanzturniere der TSA. Die Tanzsport-Abteilung hatte es nicht immer leicht. Viele Jahre hatte sie keinen festen Trainingssaal und musste oft kurzfristig auf andere, zum Teil viel zu kleine Säle ausweichen. Dies änderte sich erst mit der Fertigstellung des Kultur- und Bildungszentrums 1989. Dort erhielt die Tänzer endlich eine feste Bleibe. Bedingt durch die verbesserten Trainingsbedingungen stieg die Mitgliederzahl, auch eine Jugendgruppe formierte sich. Viele Turnierpaare, die bis in die hohen und höchsten Turnierklassen aufstiegen, absolvierten ihre ersten „Gehschritte“ in der Tanzsport-Abteilung. So wurden die Gründungsmitglieder Hilde und Willi Stöberl vielfache Bayerische Meister in der Deutschen Sonderklasse für Senioren. Die Unterhachingerin Gina Hoffmann - sie ist heute als Profi-Trainerin tätig - wurde Bayerische und Deutsche Meisterin in den Lateinamerikanischen Tänzen der Hauptklasse A, zusammen mit ihrem damaligen Partner Stephan Kreidler. Ab und zu sind die Tanzsportler bei Fernseh- und Spielfilmen als Komparsen vertreten, u. a. bei Bernd Eichingers Spielfilm „Das Mädchen Rosemarie“. Der Tanzsport-Abteilung stehen derzeit eine Reihe von hochqualifizierten Trainern für die Standard- und Lateinamerikanischen Tänze zur Verfügung: Dies sind Uschi Stuber (Profi), Willi und Hilde Stöberl, Fritz und Monika Unterberger, sowie Ditmar und Renate Sobisch.
Tennis
Franz Felzmann gründete 1952 innerhalb des TSV eine Tennisabteilung. Nach dem Abtransport des vor der alten Turnhalle abgelagerten Bombenschutts legten die Tennisspieler in über 1000 Arbeitsstunden zwei Tennisplätze an, die 1954 mit berechtigtem Stolz dem Landrat und der Öffentlichkeit präsentiert wurden.Bereits ein Jahr später beteiligte man sich an den Punktspielen. Nach mehreren Jahren, mit teilweise sportlichen Erfolgen, brach für die Tennisspieler eine ungewisse Zukunft an. Die Tennisanlage samt Turnhalle wurde von der Gemeinde verkauft und ein Ersatzgelände stand damals nicht in Aussicht. Viele Tennisspieler gingen zum 1969 gegründeten TCU, der diese Sorgen nicht hatte. Die entstandene Lücke von aktiven Spielern wurde jedoch innerhalb weniger Monate wieder geschlossen, ja es musste sogar eine 35 Personen zählende Warteliste angelegt werden (damaliger Jahresbeitrag 96 DM).Im Frühjahr 1972 kämpften wieder 2 Herrenmannschaften am Friedensplatz um Punkte in der Kreisliga. Bevor Bagger das Idyll zerstörten, hatten die damaligen TSV Vorstände Hans Gürster und Sebastian Rothwinkler bereits die Anlage von 7 Plätzen an der Truderinger Straße veranlasst.Im Juni 1976 wurde der Spielbetrieb einschließlich Medenspiele ohne Unterbrechung fortgesetzt. Die Mitgliederzahl stieg von 70 auf 280. So nahmen auch mehr Mannschaften an Punktspielen teil. Als Unterschlupf, nicht nur bei plötzlichen Regenschauern, musste die Baubaracke „Villa Plescher“ herhalten, bis im Frühjahr 1978 das Vereinsheim eröffnet wurde. Weil die Warteliste zur Aufnahme in die Tennisabteilung immer länger wurde, musste die Anlage um 2 Plätze erweitert werden. Durch die tatkräftige Mithilfe vieler freiwilligen Mitglieder wurde im Laufe der Zeit nicht nur die Terrasse vergrößert, sondern insgesamt eine schöne und funktionelle Anlage geschaffen. Nicht unerwähnt bleiben dürfen Horst Drexl, Herbert Herlitz und Alfred Lorenz, die ehrenamtlich die Bauaufsicht führten.Die derzeitige Mitgliederzahl (225 männliche, 150 weibliche) ging leicht zurück. Der Anteil der Jugendlichen liegt seit Jahren bei ca. 20%. Die Warteliste ist seit einiger Zeit abgebaut. Die Mitglieder kommen in die Jahre, was gemütliche Grillabende und viele Doppelspiele eindrucksvoll belegen. Trotzdem haben wir noch sportliche Erfolge aufzuweisen. 10 Mannschaften spielen bei den Medenspielen, wobei eine Mannschaft „Herren 55“ in die Landesliga aufgestiegen ist. Es wurden für dieses Jahr sogar 2 „Mädchenmannschaften 14“ gemeldet, d.h. das Interesse am Tennisspielen wächst wieder.
Tischtennis/Badminton
Die Tischtennisabteilung wurde im Juli 1968 von Gerhard Rauch ins Leben gerufen. Rund 30 Mitglieder trainierten zunächst im Gymnastikraum der Jahnschule. Im Spieljahr 1969/70 trat erstmals eine Herrenmannschaft zu Punktspielen an und stieg auf Anhieb in die 1. Kreisliga auf. Mit der Fertigstellung der Hachinga-Halle im November 1973 machten erheblich verbesserte Trainingsbedingungen auch eine zielstrebige Jugendarbeit möglich. 1983 stieg die 1. Herrenmannschaft in die Bezirksliga und die Buben in die 1. Kreisliga auf. Der damalige Abteilungsleiter Klaus Richter holte 1990 den bereits erfolgreichen Jugendtrainer Andreas Hegewald vom FC Bayern München nach Unterhaching, der noch zuvor mit seinen Spielern die südbayerische Meisterschaft in der Bayernliga, die höchste Jugendliga, holte. Ab sofort wurde auch in Unterhaching konzeptionell und kontinuierlich trainiert. Sehr schnell stellten sich die ersten Erfolge ein. Durch die gezielte Förderung der Talente kamen immer mehr Kinder und Jugendliche. Gemeinsam mit den Co-Trainern und dem Jugendleiter Krzysztof Natolski entstand im Münchner Süden ein „kleines“ Tischtennisleistungszentrum. Die Erfolge der 1. und 2. Mannschaft mit Aufstieg 1998/1999 in die 1. bzw. 2. Kreisliga ließen nicht lange auf sich warten. Die 1. Mannschaft führte die Tabelle unangefochten an. Angestrebt wurde der direkte Aufstieg wiederum in die Bayernliga. Aufmerksam geworden, unterstützte der Bayerische Tischtennis Verband die jungen Unterhachinger auch durch Angebote zu Kadertraining und zusätzlichen Bezirks- bzw. Verbandsstützpunkten. Darüber hinaus zeigten zusätzlich organisierte Trainingseinheiten mit dem SV Thalkirchen das große Engagement von Trainern und Eltern. Hoffnungsvolle Talente erzielten auf den Kreis- und Bezirksranglistenturnieren hervorragende Ergebnisse. Oliver Hoffmann konnte auf den Bayerischen Meisterschaften einen dritten Platz erreichen. Dies war eine echte Sensation, zumal er nicht die gleichen Trainingsbedingungen wie die anderen Spitzenspieler hatte. Nebenbei wurde mit Unterstützung der Eltern Ende 1999 zum ersten Mal eine Minimeisterschaft in Unterhaching ausgerichtet. Für das zweite Miniturnier (Kreisentscheid), abermals beim TSV Unterhaching, qualifizierten sich zwei Jungtalente der eigenen Abteilung. Neben dem Leistungssport wurde auch weiterhin Breitensport und Freizeitsport angeboten. Der Cheftrainer übernahm ab 1999 zusätzlich auch die Abteilungsleitung. Dann begann für die Tischtennisabteilung und dem gesamten oberbayerischen Raum ein einmaliger und eindrucksvoller sportlicher Erfolg. So wurde die erste Jungenmannschaft am 20.05.2001 Bayerischer Mannschaftsmeister der Schüler A und bereits eine Woche später Süddeutscher Mannschaftsmeister. Am 23./24. Juni 2001 gipfelte der Tischtenniserfolg der Jugend in der deutschen Vizemannschafts – Meisterschaft in Lippstadt (Westfahlen). Hierfür wurde die Mannschaft mit dem Trainer von der Gemeinde Unterhaching, dem Landkreis München und dem Hauptverein geehrt und gefeiert. Trotz der sportlichen Erfolge der Jugend waren ein Abstieg und eine Reduzierung der Erwachsenen berufsbedingt nicht vermeidbar. So konnten auch die jugendlichen Spitzenspieler nicht mehr gehalten werden und gingen mit einem lachenden und weinenden Auge zum Kooperationspartner SV Thalkirchen nach München. Nur dort waren sie entsprechend der Spielstärke im Spielbetrieb der Erwachsenen gefordert. Nach diesem intensiven Leistungs-Training wurde ab 2003/2004 der Punktspielbetrieb eingestellt und nur noch Breitensport angeboten. Dies hat jedoch nicht zu einem Rückgang sondern zu einem weiteren Aufschwung im Jugendbereich geführt. Bedingt durch den Leistungsdruck in der Schule, sind die Jugendlichen froh um ein entspanntes Training im sportlichen Bereich. Zusätzlich haben wir an unsere Handball-Freunde aufgrund der Hallenkapazitäten Trainingszeiten abgegeben. Auch dadurch war kein Punktspielbetrieb mehr möglich. 2006 ergab sich ein weiterer sportlicher Höhepunkt für die Tischtennis-Abteilung. Andreas Hegewald gründete mit Unterstützung des Hauptvereins zusätzlich zum Tischtennisbetrieb den Badmintonbereich. Hierfür gilt unser Dank noch heute Gerda Trollmann, die mit den Senioren bisher Badminton oder auch Federball spielte. Gerda stellte uns ihre Netze und Stangen zur Verfügung. Bald darauf konnten dank der Unterstützung der Gemeinde Unterhaching und des Hauptvereins neue Netze und neue Felder angelegt werden. Nun gab es kein Aufhalten mehr und wöchentlich kamen Neuanmeldungen. Derzeit haben wir über 160 Mitglieder in der Badminton/Tischtennisabteilung. Der größte Anteil liegt im Badmintonbereich und bei den Kindern und Jugendlichen im Tischtennisbereich. Wir sind weiterhin ausschließlich am Breitensport interessiert. Hierbei aber in allen Altersklassen und in allen Spielstärken. Unsere ältesten Spieler sind 70 und unsere jüngsten Spieler sind 7 Jahre. Hierauf sind wir besonders stolz. Jeder spielt mit jedem und durch faire Einteilungen gibt es spannende Spiele. Spiel und Spaß stehen bei uns an erster Stelle und jeder ist eingeladen mal bei uns vorbei zu schauen.
Turnen
,,Turnverein Hachinger Tal“ nannten die Gründer eine Gemeinschaft, die sich mit den Ideen von Friedrich Ludwig Jahn verbunden fühlte. Zum Turnen gehörte damals auch das ,,volkstümliche Turnen“, worunter man heute Leichtathletik versteht. Der Turner war demnach ein -im heutigen Sprachgebrauch - ,,Allround-Sportler“. Damit ist die Geschichte der Turnabteilung eigentlich bis zur Spezialisierung und Aufgliederung in Abteilungen auch die Geschichte des Gesamtvereins. Vor dem Krieg ernteten die männlichen Geräteturner schon Siege und Anerkennung im weiten Umkreis. Nach Kriegsende hielt sich der neue Schwung nur bei den Damen unter Josefine Hahn. Bei den Männern kehrte mangels geeigneter Vorturner Ruhe ein. Außerdem lockten die Erfolge der jungen Leichtathleten auch die Turner an. Die Wiederbelebung des Männerturnens durch Robert Ziegler im Jahr 1969 beendete das schon lange währende Auseinanderdriften der beiden Sportarten endgültig: Turner wie Leichtathleten führten nun ihr Eigenleben. Aber auch innerhalb der Turnabteilung bildeten sich Interessen- und Altersgruppen. Mit den Jahren hat sich das Turnen an Geräten (Kunstturnen) als eigenständige Sportart herausgebildet, die trotz ihrer Spezialisierung aber aufgrund ihrer Vielseitigkeit eine herausragende Eigenschaft behalten hat: nämlich die Schulung sämtlicher motorischer Grundfertigkeiten und damit die Förderung des Allroundsportlers. Turnen kann als Grundlage für fast alle anderen Sportarten gesehen werden. Dies erklärt auch das überaus große Interesse der Bevölkerung an unserem Angebot. Vom Kleinkinder- bis zum Seniorenturnen, von der allgemeinen Übungsstunde für jede Anforderung bis hin zum Leistungssport bieten wir alles an. Aufgrund dieser gesunden gewachsenen Struktur sind uns die Probleme und die Auflösungserscheinungen, mit denen die meisten anderen Vereine zu kämpfenhaben, fremd. Dafür verantwortlich ist ein großer Stab von qualifizierten Trainerinnen und Trainern, die schon über viele Jahre hinweg die Garanten des großen Erfolgs sind. Volle Übungsstunden, sehr gut besuchte Veranstaltungen unserer Abteilung und herausragende Wettkampfergebnisse bei den Buben und Mädchen verschafften dem TSV Unterhaching eine Sonderstellung unter den Vereinen des Bayerischen Turnverbandes. Das Aushängeschild sind derzeit die Buben. Wettkämpfe und Meisterschaften ohne TSV Beteiligung sind heute kaum noch denkbar und wären sogar teilweise nicht durchführbar, da wir häufig nicht nur zahlen- sondern auch leistungsmäßig die Szene dominieren. In den letzten 10 Jahren wurde eine kaum noch auflistbare Zahl von Titeln errungen. Grundlage dafür sind unsere Trainerinnen und Trainer Margot und Robert Ziegler, Christine Franzlik, Ursula Sandner, Dorothea Riedl, Richard Hörle und Andi Heiland.
Volleyball
Volleyball, das in der Welt am meisten verbreitete Ballspiel, war in Deutschland bis zu den Olympischen Spielen 1972 in München nie recht populär. Die Damenriege um Josefine Hahn zählt zu den Volleyball-Pionieren nicht nur in Unterhaching. Freundschaftsspiele wurden sogar in der Schweiz ausgetragen. Im Sommer 1968 gründeten junge Damen die Volleyball-Abteilung. Sie begannen im gleichen Jahr schon mit den Punktspielen. Ein Jahr später baute Robert Ziegler eine Herrenmannschaft auf und schlug in Freundschaftsspielen etliche um Klassen höher rangierende Mannschaften. Als Rudi Stein ab 1976 als Trainer engagiert wurde, stieg die Damenmannschaft über die Bezirksliga in die Bayernliga auf.
Erster Abteilungsleiter war Korbinian Kastner, ihm folgten Rudi und Inge Mayer und Fritz Witter. Ab 1989 leitete Robert Langwieser dynamisch die Abteilung und stelltedie Weichen für den heutigen Erfolg. In seiner Ära, die bis 1994 dauerte, wechselte das Regionalligateam aus Taufkirchen nach Unterhaching. Diese Mannschaft bildet dasGerüst für das heutige Bundesligateam. Nach einem kurzen Intermezzo von Doris Siebert trat 1995 ein Erfolgsgarant an die Spitze: Rudi Stein.
Seit einigen Jahren führt nun Agnes Fischl erfolgreich die Abteilung und im Hintergrund arbeiten viele fleißige Hände an der weiteren Erfolgsgeschichte dieser Sportart in Unterhaching. Belohnt wurde diese Arbeit in den letzten Jahren durch dritte Plätze in der Bundesliga 2002 und 2008, sowie dem Deutschen-Vizepokalsieg 2003. Die A-Junioren wurden Deutscher Meister, diverse Aufstiege bei den Damen und weiteren Herren-Teams zeigen, dass auch die intensive Arbeit in der "zweiten Reihe" Früchte trägt.
Die Saison 2008/2009 war die bislang erfolgreichste in der Geschichte der TSV- Volleyballer:
Deutscher Pokalsieg 2009, Tabellenerster der Normalspielrunde und letztendlich nach hartem Kampf in vier Playoff-Finalbegegnungen gegen den Rekordmeister VfB Friedrichshafen auch Deutscher Vizemeister, waren der Lohn für unser Team GENERALI Haching.