Überraschungserfolg zum Saisonauftakt: Haching besiegt Wuppertal knapp in fünf Sätzen.
Damit hatte beim TSV Unterhaching nach den
Hiobs-Botschaften der letzten Woche niemand gerechnet. Die Hachinger
bezwangen im ersten Spiel der neuen Saison den SV Bayer Wuppertal mit
3:2 (25:23, 20:25, 22:25, 25:23, 15:13). Ausgerechnet der aus dem
Ruhestand zurückgekehrte Mittelblocker Ben Ibata machte die zwei
letzten entscheidenden Punkte im Tie-Break und bescherte seinem Team so
den Sieg.
Der 32-Jährige Rückkehrer machte am Sonntag trotz erst
zwei absolvierter Trainingseinheiten ein hervorragendes Spiel. Ganz so
als sei er nie weg gewesen, versenkte er seine Schnellangriffe aus der
Mitte im gegnerischen Feld, blockte viele der Wuppertaler
Angriffsversuche und peitschte nach den Ballwechseln wie früher die
Fans in der Halle an, noch mehr zu Jubeln. Dabei war Ben nach eigenen
Angaben selbst am meisten über seine Rückkehr überrascht. "Ich hatte
mich in letzter Zeit eher mit den Gedanken befasst, welchen Kuchen ich
essen werde, wenn ich mir auf der Tribüne die Spiele der Jungs
anschaue, und plötzlich steh ich auf dem Feld", sagte er auf der
anschließenden Pressekonferenz.
Doch nicht nur er war ein
unverhoffter Gast im Hachinger Team. Ebenfalls auf der Mittelposition
agierte Norbert Kunstek, der, wenn es nach den Ärzten gegangen wäre,
die seine Knochenabsplitterung am kleinen Finger als erste behandelt
hatten, eigentlich gar nicht am Spiel hätte teilnehmen dürfen. Doch
Mannschaftsarzt Dr. Thomas Stahl hat den Finger soweit hinbekommen,
dass Norbert mit Tape-Verband und leichten Schmerzen spielen konnte.
Und so stand eine starke Hachinger Equipe auf dem Feld, die den ersten
Satz knapp für sich entscheiden konnte, was aber vor allem auch an zwei
jungen Neuzugängen aus Kempfenhausen lag. Der erst 17-Jährige Libero
Ferdinand Tille war eine "Bank" in der Defensive, was sich durch eine
Effektivität seiner Annahme von 81% widerspiegelte. "Der Ferdi war
heute einfach gut", lobte ihn sein Coach Mihai Paduretu nach der
Partie. "Für einen erst 17-Jährigen in seiner ersten Bundesliga-Partie
war das schon ganz große Klasse." Einen weiteren wichtigen Beitrag
lieferte sein Kollege Markus Pielmeier. Der sorgte, beim Stand vom
17:17 für Ben Ibata eingewechselt, nachdem es zuvor seit dem 1:1 immer
nur hin und her ging, für die Zwei-Punkte-Führung, die Haching bis zum
Satzende hielt. Danach spielte Wuppertal stärker und holte die
Durchgänge zwei und drei. Doch anstatt den Sack im vierten Satz
zuzumachen, brachen die Gäste ein. Deren Kapitän Gergely Chowanski sah
anschließend dort den Knackpunkt in der Partie. "Es kann nicht unseren
Ansprüchen entsprechen nur zwei Sätze lang gut zu spielen. Das war
enttäuschend."
Enttäuschend war es für die Fans im "Sputz"
sicher nicht, dass die Hachinger im vierten Satz erst mit 4:0 und
später mit 17:12 in Führung lagen. Die Gäste kamen zwar noch mal bis
auf 19:18 heran, konnten sogar zum 22:22 ausgleichen, Michi Mayer
sorgte jedoch mit zwei sehenswerten Angriffen für die erneute Führung,
und sein Teamkollege Patrick Schwaack verwandelte den Satzball.
Die
Partie ging in den Tie-Break, der anfangs noch von Wuppertal dominiert
wurde. Das Werksteam von Bayer führte erst mit 5:3 und war dann bis zum
13:12 immer einen Zähler vorne. Doch die Hausherren konnten erneut
ausgleichen und Ben Ibata sorgte mit zwei nahezu identischen Punkten
über die Mitte für den von Mannschaft und Publikum reichlich umjubelten
Sieg.
Der TSV Unterhaching steht damit auf Platz vier der
Tabelle und könnte sich mit einem weiteren Sieg in der nächsten Woche
gegen die neu formierte Mannschaft vom VC Leipzig, die durch eine
Fusion der Teams vom VV Leipzig und dem VC Markranstädt hervorgegangen
ist, erstmal im oberen Teil der Tabelle festsetzen.