VON UMBERTO SAVIGNANO - Unterhaching - Dieser Auftritt von Ben Ibata wird wohl für immer eine der großen Legenden in der Unterhachinger Volleyball-Historie bleiben. Und sollte der TSV jemals ein Geschichtsbuch herausbringen, dürfte das Kapitel, das der reaktivierte Mittelblocker mit seiner fantastischen Leistung beim 3:2-Sieg über den SV Bayer Wuppertal schrieb, nur eine Überschrift tragen: Vom Notnagel zum Matchwinner!
Manchem Unterhachinger Volleyball-Insider dürfte diese Umschreibung allerdings etwas zu plakativ sein. Legt doch der Begriff "Notnagel" eine eher geringe Erwartungshaltung nahe. Beim TSV wussten sie indes schon, dass sie auf Ibata getrost zurückgreifen können. "2002 hatte ich ja schon mal aufgehört und mich dann zum Weitermachen überreden lassen. Da lief`s bei meinem Comeback auch super", erinnert sich der 2005 aufgrund beruflicher Belastung dann - eigentlich - endgültig zurückgetretene Unternehmensberater.

Bei seiner ersten Rückkehr aufs Spielfeld hatte Ibata jedoch nur eine Vorbereitungsphase versäumt. Diesmal war die Pause viel länger, und zwar nicht nur die vom Bundesliga-Volleyball, wie er versichert: "Ich habe ein Jahr überhaupt keinen Sport gemacht, dann diesen Sommer vier-, fünfmal gebeacht und jetzt zweimal mit der Mannschaft trainiert." Das reichte schon mal, um Selbstvertrauen aufzubauen. "Ich habe mich im Training gut gefühlt", erzählt der 32-Jährige, aber, dass es so gut laufen würde, habe er sich nicht einmal erträumt: "Insgesamt war es ein Wunder, dass ich mich mit Zuspieler Patrick Steuerwald gleich so gut verstanden habe."

Ein Wunder, das sich in nüchternen Zahlen ausdrücken lässt, denn Ibata verwandelte nicht nur die beiden letzten, alles entscheidenden Bälle zum 14:13 und 15:13 im fünften Satz, er holte insgesamt 14 Punkte für den TSV. Auch für einen Spitzen-Mittelblocker mit ständiger Spielpraxis wäre dies ein starker Wert. Somit kann es an der Bezeichnung Ibatas als "Matchwinner" nicht den geringsten Zweifel geben, selbst wenn er selber zugab: "Da waren schon zwei, drei Fehler, die früher nicht passiert wären."

Die würde sein Trainer Mihai Paduretu gerne in Kauf nehmen, bliebe ihm der Publikumsliebling auf lange Sicht erhalten. Doch Ibatas Beruf lässt es nicht zu: "Ich würde gerne spielen, aber ich habe keine Zeit. Sobald Gerrit Zeitler wieder fit ist, also ungefähr in drei Wochen, ist wieder Schluss."


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