„Du hast die Haare schön, du hast die Haare schön...“. Das Lied klang noch bis spät in die Nacht in der Generali Sportarena. Das Lied, das eigentlich in der Wuppertaler Halle gespielt wird – bei Fehlern der Gäste. Den Hachingern gelang es beim 3:0 am Dienstag (25:19, 25:19, 25:18) das Bayer-Team mit den eigenen Waffen zu schlagen. TSV-Trainer Mihai Paduretu hatte wohl spätestens ab dem zweiten Satz den Ohrwurm für den restlichen langen Abend.
Denn
da durfte Hachings „musicman“ Maxi Greif den Schlager ziemlich oft
auflegen – nach jedem Fehler der Wuppertaler Gäste. Zugegebenermaßen
ein wenig provokant, aber psychologisch hilfreich. Nicht nur
Gästecoach Jens Larsen wusste nach der Begegnung: „Das Spiel wurde
heute im Kopf entschieden.“ Das Spiel, das Entscheidungsspiel im
Playoff-Viertelfinale zwischen dem Tabellenvierten Unterhaching und dem
nur einen Rang schlechter platzierten SV Bayer Wuppertal.
Und die
Hachinger Jungs präsentierten sich mental und körperlich topfit, genau
im richtigen Moment. „Das war die beste Leistung der gesamten Saison“,
freut sich Paduretu. Eine Woche zuvor hatte sein Team denselben Gegner
in fünf packenden Sätzen niedergerungen, das Spiel in Wuppertal wurde
klar mit 3:1 verloren.
Der Einzug ins Halbfinale und die damit
verbundene Europapokalqualifikation standen nach der Niederlage in
Frage, doch die Sorgen und Qualen der Hachinger Anhänger waren am
Dienstag schnell passé.
Lediglich bis zum 12:12 im ersten Durchgang
sahen die rund 700 Fans eine ausgeglichene Partie, dann schlug die
Stunde der Hausherren. Wuppertal, nur einmal im ersten Satz in Front
gelegen, verlor den Faden und so die gesamte Partie. „Wir wussten, dass
wir die Wuppertaler nur schwer einholen können, wenn sie erst einmal
vorne liegen“, sagt Rückkehrer Ben Ibata. Deshalb wollte man die Gäste
gar nicht erst davonziehen lassen. Vor allem starke Blockarbeit brachte
Unterhaching früh auf die Siegerstraße. Für Wuppertals Lyck, Eichhorn
und Plichta gab es im Angriff kein Durchkommen. Auch Larsens Wechsel in
Durchgang zwei änderten wenig an der Überlegenheit der Hachinger.
Patrick Schwaack - den Halbfinaleinzug fest vor Augen - war an diesem
Abend wohl die Verkörperung des Hachinger Siegeswillen. „Er hat seine
beste Saisonleistung gezeigt“, meint Paduretu, aber auch Norbert
Kunstek lobt er: „Er hat überragend geblockt!“ Zudem servierten die
Hachinger Buam variable Aufschläge, beschäftigten die Wuppertaler
Annahme ständig.
Jens Larsen konnte seine Mannschaft auch in der
zehnminütigen Satzpause nicht mehr wachrütteln, Wuppertal wurde
schlicht und einfach überrollt. Den hängenden Köpfen nach zu urteilen,
gab sich das Bayer-Team schon zu Beginn des zweiten Satzes auf. Zu den
Aufschlagfehlern kamen nun auch Eigenfehler im Angriff hinzu.
Bezeichnend, dass beim 24:18 für den TSV Augustyns Aufschlag weit im
Aus landete.
Der TSV Unterhaching hat somit das ausgesprochene Saisonziel erreicht, im Halbfinale wartet Championsleaguesieger Friedrichshafen. „Wir freuen uns sehr auf die beiden Spiele“, meint Paduretu, auch wenn er für seine Hachinger wenig Chancen sieht. Schon am Samstag müssen die Hachinger Jungs in der Arena Friedrichshafen ran (19.30 Uhr), das Rückspiel in Unterhaching folgt am Mittwoch (18.4., 19.30 Uhr) Auch wenn in der nächsten Runde nun das Ausscheiden droht, so hat man in Unterhaching wenigstens immer noch die Haare schön...