... oder: der Kampf um den Wiesntisch.

 

Am vergangenen Wochenende nahmen die Herren II am Vorbereitungsturnier in Neutraubling teil, dabei traten 9 Männermannschaften aus der Regional-, Bayern-, und Landesliga gegeneinander an. Nach der langen Trainingsphase sollten zwei Wochen vor dem Saisonstart der Landesliga erste Erfolge des Trainings eingefahren werden.

Bis wenige Stunden vor dem Turnierstart war jedoch die Teilnahme der Herren II durch Erkrankungen stark gefährdet. Letztendlich hatte sich die Spiellust eines kleinen Kaders von 8 Spielern durchgesetzt und so konnte für Samstag und Sonntag je ein Team mit 6 Spielern aufgestellt werden. Durch den kleinen und auf manchen Positionen improvisierten Kader sollte das Turnier dazu genutzt werden, eine neue Annahmevariante (2er Annahme) und Feldabwehrverhalten zu proben. Des weiteren sollte der Trip in die Nähe von Regensburg vor allem das Teambuilding weiter vorantreiben. Dazu wurden schier unendliche Mengen an alkoholischen Sportgetränken im „Party Bus“ mit nach Neutraubling genommen. „Beinahe wären wMannschaftsbus Neutraublingir mit mehr Bierkästen als Spielern angereist“, so Coach Stefan Schneider.

In der ersten Gruppenphase hatte die zweite Herrenmannschaft dann mit Furth i.W. aus der Landesliga und mit Erlangen aus der Bayernliga zwei starke Gegner zugelost bekommen. Der Auftakt gegen Furth verlief trotz der improvisierten Aufstellung sehr verheißungsvoll, die 2er Annahme mit Stephan und Robert funktionierte tadellos und hatte wenig Probleme mit den Aufschlägen des Gegners. Auch im Angriff war man dem Gegner im ersten Satz überlegen. Nach dem gewonnen ersten Satz wurde es allerdings versäumt, das Spiel im 2. Satz für sich zu entscheiden: ein knappes 23:25 für Furth stand am Ende zu Buche. Nach dem knappen Satzverlust fand das Team um Zuspieler Arthur nicht mehr die Mittel, um die wuselige Abwehr der Further zu überwinden.

Im zweiten Spiel gegen Erlangen mussten die Hachinger sich mit einer Mannschaft aus einer höheren Liga messen. Im ersten Satz wurde dabei klar, dass in der Bayernliga scheinbar ein wenig schneller gespielt wird und der Block höher steht als in der eigenen Liga. Erlangen rotierte nach dem sicher gewonnen ersten Satz auf einigen Positionen und brachte die Hachinger dadurch besser ins Spiel, die sich zudem auch selbst in allen Spielbereichen steigern konnten, aber zum Satzgewinn sollte es dennoch nicht reichen. Im letzten Satz spielte man aus einer soliden Annahme gut auf, konnte den Gegner mit guten Aufschlägen und starken Einzelblockaktionen verunsichern. Im Rückstand liegend wechselte der Erlanger Coach wieder die komplette Besetzung aus dem ersten Satz ein. In einem umkämpften Satz musste sich Haching aber letztlich der Erfahrung einzelner Spieler aus ehemaligen Zweitligazeiten beugen.

Mit nur einem gewonnen Satz und als Gruppendritter bekamen die Haching so in der Zwischenrunde die Regionalligamannschaft aus Mühldorf sowie den Ligakonkurrenten MTV München II als Gegner. Das Team erhielt für die Zwischenrunde durch den frischgebacken Papa Gerti zuwachs. So konnte die 2er Annahme noch einmal mit Libero durchgespielt werden. Zunächst ging es gegen MTV und es sollte ein enges Spiel werden. Mit ständigen Führungswechseln auf Grund sehr guter Aufschläge von beiden Mannschaften war es ein ausgeglichener Satz. Durch gutes Blockverhalten konnte schließlich MTV München II diesen Satz mit 25:23 für sich entscheiden. Mit den Gedanken scheinbar noch in der Halbzeitansprach vertieft, wurde der Anfang des 2. Satzes völlig verschlafen. Sehr gut platzierte Aufschläge und einige individuelle Fehler, sowohl in der Annahme als auch im Angriff brachten Haching schnell mit 1:9 ins Hintertreffen. MTV spielte mit dem Vorsprung locker und befreit auf und verwies Haching in diesem Satz deutlich in die Schranken.

Im letzten Spiel des Tages stand mit Mühldorf der vom Papier her stärkste Gegner auf dem Programm. Der scheinbar übermächtige Annahmeriegel von Mühldorf mit zweimal „Tille“ in seinen Reihen, stellte den Aufschlag und Angriff extrem auf die Probe und es schien für den Gegner die leichteste Übung auf der Welt zu sein, diese anzunehmen. Unterhaching hatte dagegen arge Schwierigkeiten, das Spiel aus der Annahme richtig aufzuziehen und sich im Angriff durchzusetzen. Nach dem langen Tag ohne Wechselmöglichkeiten fehlten jedem Spieler zudem einige Prozent seines Leistungsvermögens und durch die Summe des Leistungsabfalls konnten wir Mühldorf im ersten Satz zu keiner Zeit etwas entgegen setzen. Nach einer beherzten Ansprache von Martin kitzelte jeder Spieler noch einmal alles für den letzten Satz des Tages aus sich heraus. Trotz einer klaren Leistungssteigerung im Vergleich zum ersten Satz ging auch der zweite Satz verloren.

Nach dem ersten Spieltag des Turniers wurde das Team vom Aushilfsmittelblock „Mr. Hangtime“ Falko, vom „Mannschaftsopa“ alias „Mr. Ich zeig es den Jungen immer noch“ Arthur und „Papa“ Gerti aus familiären und arbeitstechnischen Gründen verlassen.

Mit nur einem gewonnen Satz im Rücken und dem verlorenem Wiesntisch (den hätte der Trainer besorgt für einen Platz unter den ersten Drei), wollten die Hachinger wenigstens auf der Party eine gute Figur machen und dabei die Beine für den nächsten Tag lockern. Um sich entsprechend für die Turnierparty zu stärken kehrte das Team bei einem ortsbekannten Italiener ein. Bei großzügigen Pizzen, kleiner Pasta und bedient von einer Grinsekatze wurde das Erlebte verarbeitet oder auch weggespült. Manche Spieler wagten sich auch noch an den Nachtisch, der durch seinen Geschmack und seine Konsistenz nachhaltig zu beeindrucken wusste.

Trotz der Antriebsversuche des DJ und der anwesenden Frauenmannschaften sollte eine Heiterkeit wie im Ötztal nicht noch einmal erreicht werden und so verlagertet sich die Privatparty von der Aula zum „Party Bus“ und zum unendlichen Biervorrat. Die Stimmung am Bus stieg ins Unermessliche nachdem einige Spielerinnen des Turniers den Lockrufen (vielleicht auch dem Biervorrat) nicht mehr widerstehen konnten und sich zum Team gesellten.

Die Nacht wurde von den Spielern und dem Trainer an den unterschiedlichsten Orten vom Hotel, über den „Party Bus“ bis hin zur Halle verbracht. Gerüchtehalber soll es einen todesmutigen Spieler gegeben habe, der nur mit einer dünnen Decke den 7°C getrotzt haben soll, aber das sind vermutlich bloss Gerüchte. Am Morgen trafen sich alle Spieler in erstaulich fittem Zustand wieder zum Frühstück in der Halle. Verstärkt durch die angereisten urlaubsgebräunten Spieler Frank und Pascal begann der zweite Tag mit einer Überraschung: die Mannschaft aus Mühldorf hatte für Sonntag abgesagt, daher wurde das Spielsystem geändert. Haching spielte nun um die Plätze fünf bis acht.

Dabei traf man zuerst auf den Ausrichter Neutraubling. Mit einem ordentlichen Start in den Satz, einem urlaubswitzigen Zuspieler, einer starken Annahme, einem nach beliebenden punktenden Diagonalangreifer Pascal und einem frech aufschlagenden Team konnte der Abstand zu Neutraubling stetig vergrößert und der Satz sicher nach Hause gefahren werden. Mit der Motivation, es besser zu machen als am Vortag nach guten Sätzen, wurde die Konzentration bis zum Ende hoch gehalten und der Gegner sowohl mit Aufschlag, Block als auch mit dem Angriff gehörig unter Druck gesetzt. Das Resultat war ein deutlich gewonnener Satz und der Einzug ins Spiel um Platz 5. Dort sollte der Gegner wie schon in der Zwischenrunde MTV München II heissen.

Dadurch, dass sich beide Mannschaften schon vom Vortag kannten, wurden die Stärken und Schwächen des Gegners noch einmal genau angesprochen. Mit dem Schwung aus dem souverän gewonnen Spiel startete Haching gut gegen den MTV, konnte sich sogar einen kleinen Vorteil von 2 Punkten erarbeiten und holte in der Abwehr Bälle, die eigentlich schon Tod waren. Trotzdem steckte der Gegner nicht auf und wartet auf eine Unachtsamkeit. Kurz vor Ende des Satzes bei einer Führung von 23:22 riss der MTV das Spiel an sich und drehte den Satz glücklich zu seinen Gunsten. Der zweite Satz verlief ähnlich wie am Vortag, auch hier geriet Haching früh in Rückstand, doch auch das Aufbäumen gegen die Niederlage und der in der Mitte des Satzes erreichte Punktausgleich reichte nicht mehr. MTV gewann auch diesen Satz und somit das Spiel.

Die Mannschaft sollte aus dem Turnier mitnehmen, dass es richtig war zu dem Turnier auch in der kleinen Besetzung zu fahren. Jeder einzelne Spieler konnte viel Spielpraxis sammeln und musste mal mehr, mal weniger Höhen und Tiefen durchleben. Es gibt kein besseres Training als den Wettkampf und davon gab es an diesem Wochenende genug. Außerdem gibt es jetzt noch eine offene Rechnung mit dem MTV München II für den ersten Spieltag am 29.09.12 in der Generali Sportarena, die doch motivieren sollte, bis zum Saisonstart im Training alles zu geben.

Für Haching spielten:

G. Heberger, F. Wunderlich, F. Nowak, P. Wittmer, A. Reindl, K. Bratz, M. Riethmayer, S. Anders, R. Bauer

Update 25.9.2012: Bild vom Party-Bus eingebunden