Am 5. Kampftag der Judo-Landesliga-Süd empfingen die Judowölfe TSV Unterhaching am 20.04.2013 in der heimischen, mit Zuschauern gut gefüllten Generali Sportarena die Kämpfer des TSV Palling. Die Ausgangslage war eigentlich eindeutig, Haching noch sieglos, Palling hatte am vorigen Kampftag den nun mit ihnen punktgleichen Tabellenführer TSV Peiting geschlagen. Da möchte man meinen, das Ergebnis wäre klar, alles andere als ein deutlicher Sieg der Oberbayern eine Überraschung.

Doch die Judowölfe wollten zeigen, dass ihnen der bisherige Verlauf der Aufstiegssaion die Zähne noch nicht gezogen hatte. Den Auftakt machte Etibar Biller (+90kg) gegen Benjamin Huber und dieser Kampf ging gleich über die volle Zeit. Es war der erste von insgesamt sieben Kämpfen, in denen sich die Kontrahenten jeweils über fünf Minuten effektiver Kampfzeit das Äußerste abverlangten. Erst mit dem Schlussgong konnte Huber mit einer Yuko-Wertung den Sieg für sich verbuchen. Maxi Wutz stellte gegen Alex Kunz nach knapp zwei Minuten den Ausgleich für die Hachinger her. In der Klasse bis 90kg schien die Begegnung dann zunächst den erwarteten Verlauf zu nehmen. Dominik Reiter gegen Robert Hoffmann und Simon Angerpointner gegen Philipp Wartenberg konnten sich jeweils nach voller Kampfzeit durchsetzen und brachten so Palling mit 1:3 in Führung. Andreas Bauhofer (-73kg) leitete dann mit seinem Unentschieden gegen Timo Reiter die Wende im ersten Durchgang ein. Es folgten vier Siege durch Hachinger Kämpfer. Mannschaftskapitän Sebastian besiegte Johannes Annetsbichler  durch Waza-ari-Wertung für Seoi-nage (Schulterwurf). Andreas Will gegen Ralf Böhm, Pascal Benning gegen Tom Geisreiter (jeweils -66kg) und Lukas Scheucher (-81kg) gegen Bernhard Huber waren vorzeitig mit Ippon erfolgreich und sorgten so für die zwischenzeitliche 5:3-Führung der Hachinger, bevor Sebastian Brunner gegen Markus für Palling nochmals verkürzen konnte. Zum ersten Mal in dieser Saison gingen die Judowölfe mit einer Führung in die Halbzeit. Bei beiden Teams rauchten entsprechend die Köpfe, wie man nun die beste Taktik für Runde zwei finden konnte.

Für die Hachinger startete wieder Etibar Biller in den Durchgang und diesmal ging es schnell. Nach nur 15 Sekunden hatte er den Punkt durch Ippon für O-Gsohi (Hüftwurf) geholt. Noch 4 Siege fehlten zur Sensation. Und weiter schien es gut zu laufen, Lukas Scheucher traf auf Dominik Reiter und erhöhte zum 7:4. Doch geschlagen waren die Oberbayern damit noch nicht. Simon Angerpointner und Benjamin Huber verkürzten auf 7:6. In der Klasse -73kg gab es in Runde zwei in keiner der beiden Begegnungen einen Sieger. Sowohl Andreas Bauhofer und Christoph Käser wie auch Sebastian Breintner und Timo Reiter trennten sich Unentschieden. Andreas Will (-66kg) konnte einen Waza-ari-Rückstand noch drehen, als er Tom Geisreiter sehenswert mit Ippon warf. So schön die Technik war, so glücklich war in diesem Fall auch der Kampfverlauf, da Geisreiter nach seiner Wertung eine aussichtsreiche Haltegriff-Position löste, der vom Mattenrichter zunächst gegebene Ippon von den Außenrichtern jedoch nach unten korrigiert wurde. Der erst 16-jährige Pascal Benning musste sich in der Folge dem deutlich erfahreneren Ralf Böhm geschlagen geben, ebenso wie Dinu Toma gegen Sebastian Brunner. So musste die Entscheidung im letzten Kampf fallen. Bernhard Huber setzte sich schließlich gegen Markus Wutz durch und sorgte so für den 8:9-Endstand aus Sicht der Hachinger.

Somit siegten die Oberbayern in einem hochdramatischen Kampf zweier nahezu gleichwertiger Teams. Wie nah die Mannschaften an diesem Tag zusammenlagen, zeigte sich auch an der Unterbewertung, die mit 77:79 Punkten denkbar knapp ausging. Palling rückt damit auf Platz 3 der Tabelle vor, Haching bleibt auf Platz 8. Dennoch verbleibt nach dieser Begegnung mehr Hoffnung, den Klassenerhalt noch zu schaffen. Bei deutlichen Niederlagen von Abstiegskonkurrent Post SV München gegen Palling und Lenggries könnten bereits zwei Punkte aus den verbleibenden Kämpfen ausreichen, um sich über eine bessere Kampfbilanz an den Münchnern vorbeizumogeln. Dazu müsste aber die Leistung dieses Kampftages gegen Tabellenführer Peiting und die „Red Sox“ DJK Ingolstadt wiederholt werden. Doch auch die Teams der Bayernliga könnten den Judowölfen zum Klassenerhalt verhelfen. Dort stehen derzeit zwei Nord-Mannschaften auf den Abstiegsrängen und wenn kein Süd-Team absteigt, steht in der Landesliga ein zusätzlicher Startplatz zur Verfügung. Das Saisonfinale bleibt also spannend.

Fotos von dem Wettkampf sind in unserer Galerie zu finden.