2014-06-07 strasswalchen kleinZu Ferienbeginn gab es für die Judoka der Altersgruppen U10, U12, U14 und U16 am 07.06.2014 noch einmal die Möglichkeit, an einer hochgradig besetzten Einzelmeisterschaft teilzunehmen. Denn an diesem Wochenende fand in Strasswalchen (in der Nähe von Salzburg) das 20. internationale Pfingstturnier statt. Dass dieser jährlich stattfindende Wettkampf kein Zuckerschlecken werden würde, war den fünf Judoka vom TSV Unterhaching bereits vor der Anreise klar. Dennoch zeigten unser Mädchen und unsere Jungs eine hervorragende Leistung!

Wenn nicht einige unserer Kämpfer im Pfingsturlaub gewesen wären, hätten wohl noch mehr Judowölfe die Reise auf sich genommen. Diejenigen, die jedoch Zeit hatten, fuhren bis nach Österreich obwohl sie sich bewusst waren, dass das Turnier für sie bereits nach einer einzigen Niederlage hätte zuende sein können. Der Ferienverkehr sorgte für einigen Stau, obwohl wir sehr früh am Morgen losgefahren sind. Der Hofreiter-Familie, die bereits am Vorabend anreiste, erging es nicht viel besser. Trotzdem trafen wir uns alle halbwegs pünktlich um 8:30 Uhr zum Abwiegen. 6 Matten waren für die Kämpfe aufgebaut worden. Erwähnenswert waren die Regeln des Österreichischen Judoverbandes, die bei allen Kindern den Griff in den Nacken und den Tani-otoshi-Wurf ("Talfallzug", eine Selbstfalltechnik) erlaubten, und ab U12 bereits Hebeltechniken. In Deutschland wurden diese Techniken für die unteren Altersgruppen wegen der etwas höheren Verletzungsgefahr vor einigen Jahren verboten. Außerdem war ein Kampf bereits nach einem Ippon (höchste Wertung) gewonnen, wie es auf internationalen Turnieren üblich ist.

Es waren zahlreiche Judo-Teams aus den Ländern Deutschland, Italien, Litauen, Polen, Tschechien, Ukraine, Ungarn und natürlich Österreich anwesend. Es dauerte etwas, bis die Kämpfer im Losverfahren für das KO-System eingeteilt worden waren, doch dann lief die Veranstaltung recht flott ab. Die Betreuer und Eltern hatten alle Hände voll zu tun, die Mädchen und Jungs auf mehreren Matten gleichzeitig zu unterstützen.

Bei den Kindern der U10 traten Felix Hofreiter und Alex Schulze an. Felix Hofreiter hat den ersten Kampf gegen Eric Peiffenberger (Judo Flachgau, der Ausrichter) mit 2 Waza-ari nach ca. 1:40 Minuten leider verloren. Es war ein starker Kampf, bei dem der Österreicher seine längeren Beine zu seinem Vorteil nutzen konnte und Felix nicht zu seinem Ashi-uchi-mata vorkam. Pfeiffenberger wurde später Turniersieger, deswegen durfte Felix wenigstens in der Trostrunde weiter sein Glück versuchen. Dort kämpfte er zunächst gegen Pius Moldanis (Litauen) und errang einen Sieg nach ca. 25 Sekunden durch Ippon für Ura-nage. Danach stand er gegen einen weiteren Flachgauer auf der Matte. Diesen Kampf gewann er mit je einem Waza-ari für Uki-otoshi und O-soto-gari. Allerdings erhielt Felix auch zwei Shidos (Verwarnungen) wegen Passivität, die jedoch das Ergebnis wegen des klaren Punktestandes nicht beeinflussten. Sein letzter Kampf war gegen Maksimilian Strauss aus Polen. Hier konnte er den Kampf mit einem halben Punkt Vorsprung ebenfalls für sich entscheiden. Damit schaffte Felix es auf das Siegertreppchen und erreichte Platz 3.

Alex Schulze startete seinen ersten Kampf mit einem klaren Sieg: Für einen O-soto-gari erhielt er zunächst eine Waza-ari-Wertung, dann beendete er den Kampf zügig mit einem Ippon (höchste Wertung) für Uchi-mata. In der zweiten Begegnung ließ Alexander nichts anbrennen und beförderte den Gegner bereits nach 10 Sekunden mit einem schönen Seoi-nage auf die Matte. Ippon und Sieg. Es folgte die nächste Begegnung, in der Alex Gegner zuerst ein Yuko für einen Uchi-Mata erhielt. Danach geriet unser Kämpfer leider etwas unglücklich in einen Festhalter, aus dem er sich nicht mehr befreien konnte. Somit verlor Alexander diese Begegnung, durfte aber in der Trostrunde noch um den dritten Platz antreten, da er sich mit seinen zwei Siegen bis zum Halbfinale durchgeschlagen hatte. Doch auch hier hatte er kein Glück und verlor den Kampf recht schnell, als sein Gegner ein Ippon für einen Hüftwurf schaffte. Das bedeutete Platz 5 für Alexander, was bei 18 Kämpfern in seiner Gewichtsklasse immer noch ein super Ergebnis ist.

Zeitgleich zur U10 kämpfte die Altersgruppe U12. Katharina Kopp zeigte hier eine bemerkenswerte Leistung, besonders weil sie noch nicht sehr wettkampferfahren ist. Da ihre Gewichtsklasse nur mit 4 Kämpferinnen besetzt war, wurde hier nach dem Poolsystem (Jeder gegen Jeden) gekämpft. In der ersten Begegnung trat sie gegen Wiktoria  Zabczynska aus Polen an und verlor leider vorzeitig, als die Polin für einen Seoi-Nage ein Ippon erhielt. Im zweiten Kampf stand sie Gadermaier Katja aus Niederösterreich gegenüber, die zunächst mit einem Waza-ari für Tai-otoshi in Führung ging. Den zweiten Tai-otoshi-Versuch konnte die clevere Kathi jedoch mit einem Ko-soto-gake kontern und die Österreicherin mit einem Festhalter am Boden festnageln. Sieg für unsere Kathi! Ihr dritter Kampf gegen Sophie Erhardt (Österreich) ging über die volle Kampfzeit. Der Kampf endete 0:0, jedoch mit einer knappen Niederlage, weil Katharina ein Shido (Verwarnung) wegen Passivität erhalten hatte. Nachdem Zabczynska alle Kämpfe gewonnen hat und die drei anderen Teilnehmerinnen je einen Sieg zu verzeichnen hatten, landete Kathi auf Platz 2. Grund: Eine Niederlage wegen Verwarnung ist bei Punktegleichstand in Österreich weniger schlimm als eine "echte" Niederlage.

Bei der männlichen U12 war Adrian Schulze am Start. Er hatte wieder einmal eine mit 23 Kämpfern sehr stark besetzte Gewichtsklasse erwischt. Die erste Begegnung gegen Christoph Schendl aus Salzburg begann Adrian sehr engagiert und erzielte ein Waza-ari für O-soto-gari. Dann jedoch erhielt er eine Verwarnung, weil er mit dem Kopf unter dem Nackengriff des Gegners abtauchte. Da der Nackengriff für ihn noch unbekannt war, wusste Adrian von dieser Regelung nichts. Diese Ausweichbewegung wiederholte er noch zweimal und erhielt zwei weitere Verwarnungen, bis ihm der Kampfrichter den Grund für die Strafen erklärte. Dann ging Adrian in die Vollen und warf mit einem Tai-otoshi, für den er eine zweite Waza-ari-Wertung erhielt. Zwei Waza-ari ergeben ein Ippon, somit war der erste Kampf gewonnen. Sein zweiter Gegner war Atzmannstorfer aus Oberösterreich. Der Grüngurt war einen halben Kopf größer als Adrian, konnte diesen Vorteil aber nicht nutzen. Adrian kämpfte überlegen und warf Atzmannstorfer mit einem schönen Harai-goshi auf den Rücken. Dies bedeutete Ippon und ein zweiter Sieg für Adrian. Raphael Ostheimer vom TSV Vilsbiburg (Deutschland) war bisher ebenfalls erfolgreich gewesen und demzufolge der dritte starke Gegner von Adrian. Nach etlichen Angriffen von beiden Seiten warf Adrian einen schönen dynamischen Tai-otoshi (Ippon) und qualifizierte sich dadurch für das Halbfinale. Sein Gegner in diesem Kampf war Visaev Movidi aus Wien, dessen Spezialität ein sehr schneller und tiefer Seoi-nage war. Der Kampf war ausgeglichen, beide Jungs gaben ihr Bestes. Zwei Sekunden vor Kampfende erhielt Adrian leider ein Shido wegen Passivität und verlor denkbar knapp den Einstieg ins Finale. In der Trostrunde war es dann vorbei mit Adrians Konzentration und er musste die Begegnung um die Bronzemedaille gegen Lucas Kuttalek (JC Achental) vorzeitig abgeben. Ein sehr guter 5. Platz für Adrian.

Nachmittags trat Peter Kopp in der U14 an. Peter, der aufgrund eines Skiunfalles viele Wochen ausgefallen war, wollte es sich trotz starken Trainingsrückstandes nicht nehmen lassen, in diesem Turnier auf die Matte zu gehen. Wie bei seiner Schwester gab es 4 Judoka in seiner Gewichtsklasse, also wurde auch hier das Poolsystem angewendet. In seinem ersten Kampf gegen Gylys Astijus (Litauen) ging Peter mit einem Yuko für Uchi-Mata in Führung. Anschließend schaffte er mit einem Tani-otoshi-Konter noch eine Waza-ari-Wertung und gewann klar. Ebenso klar musste er sich leider im zweiten Kampf gegen den sehr starken Vasyliev Serhii (Ukraine) geschlagen geben, der Peter mit Seoi-nage warf und Ippon erhielt. Die dritte Begegnung gegen Matyas Gergely aus Wien war sehr ausgeglichen. Der Österreicher ging zunächst mit einem Waza-ari in Führung. Dann konnte Peter durch eine Kontertechnik ein Yuko erzielen und den Gegner in den Haltegriff nehmen. Da die Yuko-Wertung niedriger ist als ein Waza-ari, bestand genau in dem Haltegriff die Chance auf Peters Sieg! Es wurden leider nur 14 Sekunden Haltegriffzeit gewertet. Das war Pech für Peter, aber er erreichte trotzdem immerhin den 3. Platz.

So konnten wir einen für alle Mädchen und Jungs erfolgreichen Judo-Tag in Österreich beenden. Alle 5 Unterhachinger haben eine starke Leistung gezeigt und etliche Kämpfe absolviert. Weiter so! Einen herzlichen Dank auch an die Eltern und Betreuer, die diese Fahrt trotz des herrlichen Sommerwetters auf sich genommen haben!
In unserer Bildergalerie haben wir ein paar schöne Fotos vom Turnier.

v.l.n.r. hinten: Adrian, Peter, Kathi. Vorne: Alex, Felix