1952 brachte Franz Felzmann buchstäblich den Stein ins Rollen. Er gründete die TSV-Tennisabteilung. Zuerst mußte aber der vor der Turnhalle abgelagerte Bombenschutt entfernt werden. Kies aufschütten, Plätze einebnen und aufsanden, Netze und Zäune setzen. In über 1000 Arbeitsstunden von TSV-Mitgliedern wurden so zwei Tennisplätze angelegt. Besonders stolz waren die Tennisspieler*innen, dass sie keinen Pfennig Fremdkapital aufnehmen mußten. Im Sommer 1953 zischten bereits Bälle über die Plätze. Am 4.Juli 1954 präsentierten sie mit berechtigtem Stolz dem Landrat und der Öffentlichkeit ihre neue Tennisanlage. Bereits ein Jahr später beteiligte man sich an den Punktspielen.
Nach mehreren Jahren, mit teilweise sportlichen Erfolgen, brach für die TSV-Tennisspieler*innen allerdings eine ungewisse Zukunft an. Das Gelände mit Tennisanlage und Turnhalle wurde von der Gemeinde verkauft und ein Ersatzgelände stand damals nicht in Aussicht.
1969 löste sich deshalb ein Teil der Tennisabteilung vom TSV Unterhaching und gründete einen eigenen, selbstständigen Verein, den
TC Unterhaching e.V. Es gelang ihnen, ein geeignetes Gelände an der Ottobrunner Straße dafür zu pachten.
Die Verbliebenen in der TSV-Tennisabteilung spielten weiter auf der alten Anlage, solange es noch ging. Die entstandene Lücke von aktiven Spielern wurde innerhalb weniger Monate wieder geschlossen, ja, es musste sogar eine 35 Personen zählende Warteliste angelegt werden (damaliger Jahresbeitrag 96 DM). Im Frühjahr 1972 kämpften wieder 2 Herrenmannschaften am Friedensplatz um Punkte in der Kreisliga.
1976, bevor Bagger das Idyll zerstörten, haben es Hans Gürster und Sebastian Rothwinkler mit großem persönlichen Einsatz und Unterstützung der Gemeinde geschafft, dass an der Truderinger Straße, am Sport- und Freizeitgelände am Rodelberg ein neues Tennisgelände mit zunächst 7 Plätzen gebaut werden konnte. Im Juni 1976 wurde der Spielbetrieb ohne Unterbrechung fortgesetzt. Die Mitgliederzahl stieg von 70 auf 280. So nahmen auch mehr Mannschaften an Punktspielen teil. Als Unterschlupf, nicht nur bei plötzlichen Regenschauern, musste vorerst die Baubaracke „Villa Plescher“ herhalten.
Am 1. Juli 1978 wurde dann auch das Vereinsheim fertiggestellt und offiziell eröffnet. Weil die Warteliste zur Aufnahme in die Tennisabteilung immer länger wurde, musste die Anlage in den Jahren 1990/91 sogar um 2 Plätze erweitert werden. Durch die tatkräftige Mithilfe vieler freiwilliger Mitglieder wurde im Laufe der Zeit unter Federführung von Richard Eisch die Terrasse vergrößert und insgesamt eine schöne und funktionelle Anlage geschaffen. Horst Drexl, Herbert Herrlitz und Alfred Lorenz, die ehrenamtlich die Bauaufsicht führten und zusammen mit weiteren Helfern durch viel Eigenleistung ihre Beiträge lieferten, dürfen hier nicht unerwähnt bleiben.
Anfang der 90er Jahre stiegen die Mitgliederzahlen bis auf über 400 Mitglieder, sind aber seit dem Jahr 2000 wie in den meisten Tennisvereinen rückläufig. Im Jahr 2014 zählte die TSV Tennisabteilung noch ca. 210 Mitglieder, der Anteil der Jugendlichen lag seit Jahren bei ungefähr 20 %.
In 2008 wurden 54 Tennisspieler*innen des AGFA-SV München integriert, da diese aufgrund von Baumaßnahmen ihre eigene Sportanlage aufgeben mussten. Dieser Zuwachs hat u.a. auch dafür gesorgt, dass auf unserer Anlage weiterhin sehr attraktives und hochklassiges Tennis gespielt wurde.
Allerdings ging der Mitgliederschwund in der TSV-Tennisabteilung wieder weiter, nicht zuletzt durch die stärker gewordene örtliche Konkurrenz des TC Unterhaching, die auf Grund der größeren Anlage, diverser Förderprogramme und v.a. eigener 3-Feld-Halle Mitglieder und v.a. Jugendliche anzog.
In den Jahren 2017-2018 wurde ein Tiefstand erreicht; die TSV-Tennisabteilung hatte nur noch rund 180 Mitglieder. Dadurch entstanden auch finanzielle Nöte; es gab im TSV-Vorstand Überlegungen, wie man Kosten einsparen könnte, evtl. sogar durch Schließung einiger Plätze.
In 2019 kam ein erneuter Umbruch: Der TC Unterhaching musste Ende 2018 seinen Spielbetrieb aufgeben, weil der Pachtvertrag für das Tennisgelände an der Ottobrunner Straße nicht mehr verlängert wurde.
Gleichzeitig gelang es dem TSV Unterhaching unter Federführung von Fachvorstand Herbert Stimpel, mit der Gemeinde einen neuen Pachtvertrag mit 30 jähriger Laufzeit für das Tennis-Gelände an der Truderinger Straße 40 zu vereinbaren. Damit war die Voraussetzung geschaffen, vielen Mitgliedern des TC Unterhaching wieder eine Tennis-Heimat zu geben, was von 176 Spieler*innen auch angenommen wurde. Dadurch verdoppelte sich die Mitgliederzahl der TSV-Tennisabteilung schlagartig. Nachdem die Anlage am Rodelberg jetzt die einzige Tennisanlage in Unterhaching war, strömten auch weitere Neumitglieder hinzu. Dadurch und mit einer Jugend-Sonderaktion in 2021 wurde die 400-Mitglieder-Marke wieder deutlich überschritten. Es konnten plötzlich statt 7 nun rund 20 Mannschaften für die Sommer-Medenspiele gemeldet werden, teilweise in hohen Spielklassen. Auch im Winter wurde eifrig weitergespielt, u.a. nahmen jährlich 7 Mannschaften an der BTV-Winterrunde teil. Auch bei den internen Turnieren reichten plötzlich die Plätze nicht mehr, es musste mehrfach mit Wartepausen gerechnet werden.
Das alles war für die Funktionäre und Helfer eine organisatorische Herausforderung. Aber mit viel Herzblut, Engagement und Geduld sorgten sie, allen voran Gabi Mayr und Anita von Waldow, für geregelten Spielbetrieb.
In den Jahren 2020-2021 sorgte die Corona-Pandemie für zusätzliche Spannungen und Anforderungen, aber auch das wurde mit viel Einsatz und Desinfektionsmittel letztendlich gemeistert.
In 2022 kam die Abteilungsleitung zu der Einsicht, dass trotz vieler Neumitglieder keine nachhaltige Verjüngung in der Alterstruktur stattfand und sich im Laufe der folgenden Jahre, v.a. durch Ausscheiden von Mitgliedern im höheren Alter, der Mitgliederbestand wieder abwärts entwickeln wird.
Als wichtige Voraussetzung für eine gesunde Weiterentwicklung wird eine eigene Tennishalle angesehen, denn wenn man neue und v.a. jüngere Mitglieder (Kindern und Jugendliche sowie deren Eltern) gewinnen will, muss man ihnen auch im Winter ein Trainingsangebot anbieten, damit man sie dann evtl. leichter für das Sommertennis begeistern kann; andernfalls verlieren sie das Interesse oder wandern zu umliegenden Vereinen ab.
In Unterhaching war jedoch zu dieser Zeit kein Baugrund für eine feste Halle in Laufweite der Tennisanlage verfügbar. Auch scheiterten mehrere Versuche, sogar unter Mithilfe des Bürgermeisters, mit dem Eigentümer der ehemaligen Halle des TC Unterhaching an der Ottobrunner Straße eine Nutzungs-Vereinbarung zu treffen.
Daher wurde mit Unterstützung des Tennis-Kameraden und Architekten Otto Dreiner ein Bauantrag für eine Traglufthalle erstellt, um herauszufinden, ob eine derartige Maßnahme auf dem Gelände an der Truderinger Straße überhaupt genehmigungsfähig ist (umliegende Wohnbebauung, enge Verkehrswege, gestiegene Umweltanforderungen). Zu dem Zeitpunkt war allerdings noch unklar, wie die Anschaffungskosten (veranschlagt rund 400.000 Euro inkl. aller notwendigen Umbaumaßnahmen) und der Betrieb der Halle personell abgewickelt und finanziert werden könnten. Die durch den Krieg zwischen Russland und der Ukraine ausgelöste Krise verursachte vielfältige Kostenanstiege (u.a. Strompreis verdoppelt, Gaspreis verdreifacht); diese stellten die Rentabilität einer derart energieintensiven Halle stark in Frage. Da der TSV-Vorstand auf keinen Fall ein „Draufzahlgeschäft“ aus dem Hallenprojekt machen wollte, wurde der Bauantrag vorerst „auf Eis gelegt“. Die Abteilungsleitung versucht seitdem, für die Jugendarbeit im Winter fremde Hallenplätze zu bekommen.
Stand Februar 2023