Als der ,,Turnverein Hachinger Tal“ gegründet wurde, war der Begriff Leichtathletik nicht gebräuchlich. Zum Turnen gehörten eben auch Laufen, Weitsprung, Hochsprung, Weitwurf oder Kugelstoßen. Vom ,,Zögling“ bis zum Senior versammelte sich der gesamte Verein zum ,,Anturnen“ im Frühjahr und beendete die Saison mit dem ,,Abturnen“. Trainiert wurde auch ab 1924 in einem zur Turnhalle umgebauten Schafstall. Davor legten die Sportler eine 100 Meter Aschenbahn an. Leichtathletische Wettkämpfe standen bei den ,,Bergsportfesten“ im Vordergrund. Die Brüder Roland und Siegfried Meschederu regten den Bau einer Rundlaufstrecke um die Turnhalle an. Mit einem Sportfest nach der Bahneinweihung 1954 mauserten sich die Leichtathleten zu einer eigenständigen und gewichtigen Abteilung. Siegfried Meschederu leistete dabei als Betreuer, Aktiver, Trainer, Organisator, Statistiker, Fotograf, Pressewart und Abteilungsleiter Pionierarbeit. Die Erfolge ließen nicht auf sich warten: Willi Neubauer, Helga Meier und Volker Panzer brachten bayerische Meistertitel nach Hause. Helga Meier belegte im Kugelstoßen sogar 2., 3. und 4. Plätze bei den deutschen Jugendmeisterschaften. Die Leichtathleten avancierten immer mehr zum Aushängeschild des Vereins. Allein in der ersten Hälfte der 60er-Jahre ,,schneite“ es 21 (!) bayerische Meistertitel. 1965 verbesserte Volker Panzer sechsmal die bayerischen Rekorde über 800, 1000 und 1500 Meter. Mit der deutschen Nationalmannschaft reiste er zu internationalen Wettkämpfen, sammelte wertvolle Punkte für den TSV bei den deutschen Mannschaftsmeisterschaften und wurde 1967 Deutscher Vizemeister über 1500 Meter in 3:46,0 min. Mit der Eröffnung des Stadions an der Grünauer Allee waren nach einer mehrjährigen Ruhepause wieder Schüler und Jugendliche bei bayerischen und deutschen Meisterschaften vertreten. Mitte der 70er Jahre trumpften die Sprinter auf: vier Staffeln des TSV stießen zur deutschen Spitzenklasse, die 4x100-m-Seniorenstaffel wurde dabei Deutscher Vizemeister und mehrmals Bayerischer Meister. Bernhard Altvater wurde mit 10,5 sec. schnellster jugendlicher 100-m-Sprinter der Bundesrepublik. 1990 begannen die großen Jahre der Senioren-Leichtathleten. Nicht weniger als 5 deutsche und 39 bayerische Meisterschaften wurden in diesem Zeitraum von TSV-Athleten errungen. Die ersten beiden Titelträger waren Hochspringer in der Altersklasse M 50, nämlich Gerd Kühn und Gerd Hesselmann. 1997 bis 1999 stellte dann Günter Brückmann (M 60) eine fast schon einmalige Serie auf, indem er dreimal hintereinander die Deutsche Stabhochsprung-Meisterschaft gewann. In seinem erfolgreichsten Jahr 1999 gelang es ihm dazu noch, bei den Senioren-Weltmeisterschaften die Silbermedaille ebenfalls im Stabhochsprung zu erringen. Als vielfache Bayerische Meister wurden neben Günter Brückmann der deutsche Rekordhalter im Zehnkampf der Altersklasse M 55 Uli Richter, der bayerische Rekordhalter im Internationalen Fünfkampf der Altersklasse M 50 Bernd Hasieber sowie Klaus Rodday, Manfred David und Herbert Raml geehrt.

Verbesserungen der Vereinsrekorde in den olympischen Disziplinen gab es nur noch bei den Frauen. Ulrike Göbel gelang dies über 100 m, Heike Scharenberg über 400 m sowie 800 m, Monika Kaiser über 5000 m sowie 10000 m und Sylvia Kaifosch über 400 m Hürden, im Dreisprung und im Siebenkampf. Doris Rau ist Rekordhalterin in der neu hinzugekommenen Disziplin Stabhochsprung. In der 4 x 400 m-Staffel liefen Doris Kollmannsberger, HeikeScharenberg, Brigitte Mitterbauer und Bianca Butterhofeinen neuen Vereinsrekord. Über 100 Bayerische Meister und mehrere Deutsche Meistertitel sind eine beachtenswerte Erfolgsbilanz des leichtathletischen Leistungssports im TSV Unterhaching. Erfolgsbilanzen basieren weitgehend auf der frühen Förderung von Talenten. „Bei uns sind (werden) die Kleinsten die Größten!“, meinen Uschi Pertler und Sylvia Kaifosch. Sie bieten seit nunmehr fast 2 Jahren erfolgreich Leichtathletik spielerisch an. Dazu gehören Bananenkisten, Wurf-Heuler, Flatterbälle, Wäscheklammern, Fahrradschläuche ..... In zwei Gruppen lernen Kinder im Alter von 5-7 und von 8-11 Jahren die Grundkenntnisse des Laufens, Springens und Werfens. Dass Kinder dieser Altersklasse auch schon Wettkämpfe bestehen, beweist das gute Abschneiden in der vergangenen Saison. Gewappnet durch die Erfolge bei den Münchner Meisterschaften wird heuer der Konkurrenz erst recht das Leben schwer gemacht. Ein krönender Saisonabschluss wird wieder die Vereinsmeisterschaft sein.SportabzeichenDie Olympischen Spiele 1972 in München steigerten in der Bevölkerung auch das Interesse am Deutschen Sportabzeichen und Bayerischen Leistungsabzeichen. Waste Rothwinkler war schon zuvor als Sportabzeichenprüfer im TSV tätig. Das war nicht so einfach, denn die damaligen Sportanlagen (wo heute das Pfarrheim St. Korbinian steht) boten nicht die besten Voraussetzungen. Erst mit der Eröffnung des Stadions in der Grünau konnten sich Jung und Alt unter der erfahrenen Leitung von Fritz Rößle, Brigitte Meiringer und Elfriede Lippl im Laufen, Werfen/Stoßen, Weitsprung, Schwimmen und einer Ausdauersportart vervollkommnen. Bis zu 100 Sportabzeichen wurden dann jährlich verliehen. Im TSV-Jubiläumsjahr sollen sich besonders viele Unterhachinger den klassischen Disziplinen stellen. Vor allem die Jugend könnte sich an Vorbildern orientieren, meint Fritz Rößle und verweist auf zwei Sportler, die heuer zum 40. Mal antreten. Darüber hinaus sind 10 und 20 malige Erwerbungen des Sportabzeichens beim TSV keine Seltenheit.