Dejan Stankovic dirigiert die Hachinger Nachwuchsspieler

TSV Unterhaching II holt die ersten Bundesliga-Zähler

Wir brauchen Zeit und Geduld!“ Fast gebetsmühlenartig predigt Hachings Trainer Dejan Stankovic diesen Satz. Was er meint: viel Spielpraxis und kein überhöhten Erwartungen. Denn Unterhachings Volleyballer starten mit fünf Nachwuchsspielern unter 19 Jahren in der 2. Bundesliga. Ausgesprochenes Ziel der AlpenVolleys-Reserve ist deshalb der Klassenerhalt. Zu viel Geduld mussten die Hachinger Fans allerdings nicht aufbringen: Gleich beim ersten Heimspiel konnte der TSV Unterhaching II gegen den FT 1844 Freiburg mit 3:2 (22:25, 25:22, 25:22, 20:25, 15:10) die ersten wichtigen Zähler für die Tabelle sichern. Dabei waren drei der sechs Akteure auf dem Spielfeld erst 18 Jahre alt.


Unterstützung erhielten die Nachwuchsspieler Paduretu, Sagstetter und Dimitrov dabei nicht nur vom routinierten Kapitän Roy Friedrich. Neben Danielowsky und Milovancevic schnürte auch Trainer Dejan Stankovic am Samstag Nachmittag die Volleyballschuhe und stand als Libero mit in der Startaufstellung. „Keine Frage, dass ich den Jungs mit meiner Erfahrung helfen kann“, scherzt der Serbe, „schließlich spiele ich seit 60 Jahren Volleyball“. Eigentlich hatte er seine Karriere im März mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga beendet. Doch die Niederlage vergangenes Wochenende beim Saisonauftakt in Grafing zeigte, dass die Hachinger Youngster noch nicht die nötige Stabilität gefunden haben.
Die Köpfe hingen die Woche über ganz schön tief“, meint Stankovic. „Alle waren sehr enttäuscht“. Grund genug im Laufe der Woche selbst aktiv ins Trainingsgeschehen einzugreifen und sich von Adis Katanovic und Mihai Paduretu unterstützen zu überlassen. „Mehr als Bälle einspielen geht nicht, wenn ich selbst mittrainiere“, sagt Stankovic. Dass Hachings Coach gegen Freiburg tatsächlich auflaufen könnte, entschied sich erst am Dienstag, als der Verein die Bundesligalizenz für Stankovic erhielt.
Während der erste Durchgang knapp an den Vorjahressechsten abgegeben werden musste, sahen die 75 Zuschauer in der Bayernwerk Sportarena, wie der TSV Unterhaching II den 0:1-Satzrückstand in eine 2:1-Führung drehte. Der erste Punktgewinn in der 2. Bundesliga war da. Stankovics Team war heiß auf den „Dreier“, allen voran Jonas Sagstetter überzeugte mit platzierten Angriffsschlägen. Doch Freiburg startete mit drei starken Blocks in den vierten Durchgang und hatte so von Beginn an die Nase vorn. Niklas Trogisch zog von nun an die Fäden im Hachinger Spiel, der 18-jährige Paduretu bekam eine kurze Auszeit. Doch nur um im Tiebreak wieder voll durchzustarten. Haching begann stark und zog zum Seitenwechsel mit 8:3 davon. Dann große Aufregung: Freiburg hatte zuvor bereits eine Verwarnungen sowie eine gelbe Karte wegen Verzögerung erhalten. Als Marcus Gensitz beim Stand von 10:6 für Unterhaching dann eine Entscheidung des Schiedsgerichts reklamierte, sah der Freiburger Rot. Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, bäumten sich die Gäste nochmals auf. Am Ende halten die Hausherren jedoch den Abstand und hamstern somit die ersten beiden Punkte auf dem Hachinger Konto.
Na klar bin ich zufrieden“, sagt Stankovic. „Nach letzter Woche war das heute eine deutliche Steigerung“. Mihai Paduretu, der das erste Heimspiel von der Tribüne aus verfolgte, stimmt ihm zu. „Die Jungen brauchen einfach viel Spielpraxis, ihre Leistung wird von Woche zu Woche besser.“ Dies galt vor allem für Sagstetter, der in Grafing noch mit einer Erkältung laborierte. Ihm hätte Stnakovic am liebsten seine goldene MVP weitergegeben. „Für sein Alter hat er nicht nur eine extrem gute Technik, er spielt auch sehr clever und mit viel Auge.“ Kein Wunder also, dass der 18-jährige Jugendnationalspieler in der Stammsechs aufläuft, obwohl er nur freitags mit der zweiten Mannschaft trainieren kann. „Den Rest der Woche trainiert er bei den Hypo Tirol AlpenVolleys Haching – als Libero.“
Stankovic ist nach der Partie deutlich erschöpft. „Keine Ahnung, wie lang ich das mitmach, wir werden sehen!“ Weit in die Zukunft planen mag Stankovic also nicht. Nur einen Plan hat er „Nächstes Jahr - egal ob 2. Bundesliga oder Dritte Liga – spiel ich nicht mehr.“ Dann überlässt er das Spielfeld endgültig den jungen Wilden.