Mit 3:2 (21:25, 18:25, 25:20, 36:34, 15:5) erkämpfte sich der TSV Unterhaching beim VCO Berlin die ersten beiden Saisonpunkte.

Coach Patrick Steuerwald setzte in Berlin im Mittelblock auf Paul Gehringer und Jubilar Ben Thom. Hachings Routinier wurde 38! Die Bayern starteten auch gut, ließen dann aber zunehmend Mängel in der Abwehr erkennen. Mit 5:8 lag man zur ersten technischen Auszeit schon klar zurück. Jonas Sagstetter und Alex Zahar führten Haching zwar noch zum Ausgleich (12:12), doch die Fehler in der Annahme und die fehlende Durchschlagskraft im Angriff spielten den jungen Berlinern in die Karten. Diese überzeugten ihrerseits zunehmend in der Annahme und im Block. Steuerwald brachte zum Satzende Kapitän Friedrich für Geburtstagskind Thom.

Im zweiten Satz war dann die Unzufriedenheit auf dem Feld und am Spielfeldrand ob der eigenen Leistung deutlich zu spüren. Zu viele einfache Fehler machten es den Gastgebern leicht. Zur zweiten technischen Auszeit war der Satz längst weg (8:16). Steuerwald brachte Chefai, der den an der Schulter lädierten Brandt in der Annahme ersetzte, für Topuzliev. Haching kämpfte sich noch heran, doch mehr nicht mehr möglich. „Wir haben uns selber Druck gemacht, wollten unbedingt gewinnen und agierten leider verkrampft“, urteilte Steuerwald nach der Partie. „Sehr geärgert haben mich taktische Fehler. Dass Berlin zu Beginn so viele einfache Punkte machen konnte, haben wir selbst zugelassen. Das war aber extra zuvor angesprochen worden. Das ist extrem ärgerlich. Berlin begann aber auch sehr gut.“

Steuerwald brachte nun Suck im Block für Gehringer, Friedrich und Chefai blieben am Feld. Der Coach schien nun seine Formation für diesen Nachmittag gefunden zu haben. „Es haben zu Beginn die gespielt, die im Training überzeugten. Ben hat ja heute nicht gespielt, weil er Geburtstag hatte. Das ist ja kein Kindergeburtstag. Aber die Wechsel waren letztlich schon mitentscheidend dafür, dass wir das Spiel drehen konnten.“ Die Zahl der einfachen Fehler minimierte sich fortan, die Oberbayern gingen deutlich konzentrierter und zielstrebiger zu Werke. Im Angriff konnte nun Alex Zahar endlich überzeugen, die Berliner ließen sich den Schneid abkaufen, wackelten nun in Block und Angriff. Haching erspielte sich einen Drei-Punkte-Vorsprung, den man am Ende sogar noch ausbauen konnte. Jonas Sagstetter machte den Satz mit dem 2. Satzball zu.

Es folgte der spannendste Durchgang der Partie. Er begann mit zwei Fußeinlagen der Bayern. Erst spielte Zahar den Ball mit den Fuß, dann tat es Libero Graven deutlich spektakulärer. Seine Fußannahme landete umgehend im gegnerischen Feld zum 4:5. Haching erspielte sich in der Folge eine Führung (16:13), überzeugte nun im Block. Doch Berlin wollte den ersten Sieg, ließ nicht locker. Ab dem 21:21 entwickelte sich ein spannendes Match, das aber auch von den wackligen Knien auf beiden Seiten lebte. Mehrfach hatte Berlin Matchball oder Haching Satzball, aber keines der jungen Teams konnte den Satz entscheiden. Bei Haching punkteten in dieser Phase vor allem Jonas Sagstetter und Mo Chefai. Ein Ass von Benni Sagstetter brachte die Führung zum 34:33, Zahar punktete zum 35:34, bevor Chefai mit einem Blockpunkt letztlich den Satz für Haching beendete. Der erste Saisonpunkt war erkämpft und eingetütet. „Nach dem zweiten Satz fiel bei uns plötzlich der Druck nach dem Motto „Jetzt ist es eh egal“. Dann war die nötige Lockerheit da. Der vierte Satz war dann glücklich. Da entscheiden Millisekunden oder Zentimeter. Berlin hätte den Satz genauso glücklich holen können“, fand Steuerwald.

Jetzt war der Widerstand der jungen Berliner gebrochen, den Tie-Break gewann Haching ohne nennenswerte Gegenwehr. Gewinner der ersten MVP Goldmedaille der Saison war Jonas Sagstetter. Hachings Coach hatte aber ein Sonderlob für einen anderen Akteur übrig: „Mo Chefai war heute richtig stark. Er hat die Annahme enorm stabilisiert, hat Qualität gebracht. Dass er dann auch noch Punkte im Angriff und vor allem im Block macht, war das Tüpfelchen auf dem i.“

Am morgigen Sonntag geht es um 16 Uhr in der Landkost-Arena in Königs Wusterhausen erneut um Punkte. Dann mit weniger Druck auf den eigenen Schultern. Fans können auch diese Partie im Livestream bei sporttotal.tv verfolgen.

 

Text: Jochen Wessels

Foto: Eiter/TSV