Mit 0:3 (32:34; 19:25; 18:25) unterlag der TSV Unterhaching im letzten Saisonspiel den SWD powervolleys Düren.

Symbolträchtiger hätte die Saison kaum zu Ende gehen können: beim Stand von 32:32 im ersten Satz bekam Paul Gehringer unglücklich den Fuß von Mohamed Chefai ins Gesicht und trug ein hübsches Veilchen davon. Bis dahin hatten die Hachinger gegen starke Gäste aufopferungsvoll gekämpft. Petrusic und Chefai überzeugten im Angriff, brachten Haching mit 6:3 in Führung. Doch Düren gab nicht klein bei, führte zur ersten technischen Auszeit. Zur zweiten hatte sich Haching einen Vorsprung erarbeitet (16:13), der dann wieder dahinschmolz. Es entwickelte sich ein spannender Tie-Break mit Chancen und Fehlern hüben wie drüben. Just im längsten Ballwechsel der Partie kam es dann zur Kollision von Gehringer und Chefai. Suck kam für Gehringer, doch Düren nutzte die Hachinger Verunsicherung aus. „Vielleicht hat uns die unglückliche Situation aus dem Konzept gebracht. Aber auch das muss eine gute Mannschaft wegstecken und einfach weitermachen. Das fehlt uns halt letztlich oft noch“, ärgerte sich Patrick Steuerwald über die vertane Chance. Hachings Coach musste erneut auf Routinier Ben Thom verzichten, brachte Petrusic und Chefai von Beginn an: „Mo wurde nochmal für seinen Trainingsfleiß belohnt, heute war er im Angriff fast besser als in der Annahme. Auch Juro war heute wieder stark.“

In den Folgesätzen schonte Dürens Coach Rafal Murczkiewicz viele seiner Stammkräfte, wechselte kräftig durch. Dennoch übernahmen die favorisierten Gäste nun das Zepter. Mitte des zweiten Satzes brachte Chefai Haching mit einer guten Aufschlagserie heran, doch die entscheidenden Punkte machte Düren.

Im einseitigen dritten Satz ärgerte sich Haching über einige strittige Schiedsgerichtsentscheidungen in Folge. Dies gipfelte darin, dass Kapitän Roy Friedrich beim 6:12 seinen Frust mit der Hand am Schiedsrichterinnenstuhl ausließ. Dies brachte ihm eine rote Karte und Düren regelkonform kampflos einen weiteren Punkt. „Auch hier müssen wir cooler bleiben“, urteilte Steuerwald. „Strittige Entscheidungen gehören dazu, das muss man abhaken und weitermachen.“ MVP wurde Libero Lenny Graven.

Juro Petrusic, der zuletzt häufig von Beginn an ran durfte, und auch heute als Hauptangreifer überzeugte, ist mit seiner Entwicklung zufrieden: „Anfangs war ich immer recht nervös in meiner ersten Bundesligasaison. Aber je mehr ich spiele, desto mehr lässt die Nervosität bei mir nach. Heute haben wir super begonnen, konnten das aber leider erneut nicht in Punkte umsetzen. Wir wären gerne Vorletzter geworden, aber nun ist es leider nicht so. Daraus müssen wir Schlüsse ziehen.“

Ähnlich sah es Jonas Sagstetter: „Im ersten Satz war mehr drin, aber das kennen wir ja aus der Rückrunde zu Genüge. Wir machen den Sack einfach nicht zu, das ist ärgerlich. Aber Düren hatte auch enorme Durchschlagskraft.“

Haching ist mit einem blauen Auge durch die Saison gekommen. Oft verloren, aber nicht abstiegen. Viel Erfahrung gesammelt, aber am Ende in der Entwicklung stagniert. „Wenn es weitergeht, das entscheidet sich in den kommenden Wochen, wären zwei, drei Verstärkungen mit erfahrenen Kräften wichtig, die auch mal Killerinstinkt mitbringen. Auch mental würde uns das weiterhelfen, denn auch da mangelte es heuer. Die Ernsthaftigkeit, gerade auch im Training, muss gesteigert werden. Das können erfahrene Cracks vorleben! Nur dann können wir auch um die Play-Offs mitwirken“, lautet der Ausblick von Steuerwald. Er selbst und einige Spieler äußerten durchaus ihre grundsätzliche Bereitschaft für ihr Wirken in der nächsten Spielzeit. Alles weitere werden die nächsten Wochen zeigen.

 

Text: Jochen Wessels

Foto: Edmund Zuber